E-Mobilität: Internationale Energieagentur meldet Batterierohstoff-Preisverfall
Der teuerste Bestandteil eines E-Autos ist – noch – der Akku. Der aktuell kräftige Preisverfall für deren Rohstoffe könnte zu konkurrenzfähigen Preisen führen.
Der Kleinwagen Citroën ë-C3 ist als Elektroauto schmerzhaft teurer als mit konventionellem Antrieb. Im Fazit unseres Tests steht: "Citroën verlangt 7310 Euro Aufpreis für den elektrischen Antrieb gegenüber der handgeschalteten Basisversion". Sollte der Preis für die Akkus weiter fallen, dürften die Hersteller den Abstand verkleinern.
(Bild: Citroën)
- Florian Pillau
- mit Material der dpa
Kritische Rohstoffe für die Produktion von E-Auto-Akkus wie Kobalt, Lithium und Graphit werden trotz steigender Nachfrage günstiger. Vor allem die Länder China, Indonesien und die Demokratische Republik Kongo hätten ihre Förderung deutlich hochgefahren, heißt es in einem Rohstoffbericht der Internationalen Energieagentur (IEA). Die Preise für Lithium seien zwischen 2021 und 2022 noch um das Achtfache gestiegen – seit 2023 gingen sie auch aufgrund der stark gesteigerten Förderung um über 80 Prozent zurück – annähernd auf das von vor 2020 gewohnte Niveau. Auch für Graphit, Kobalt und Nickel seien die Preise rückläufig.
Die Batteriematerialien kommen fast ausschließlich aus lediglich drei Ländern: Kobalt aus der Demokratischen Republik Kongo, Nickel aus Indonesien und Graphit aus China. Das gilt auch für Metalle der seltenen Erden, die aber kein Akku-Material sind, sondern als Rohstoff für Elektromotoren mit Permanentmagneten benötigt werden. Dafür hat die Autoindustrie jedoch eine Lösung. "Der durchschnittliche Marktanteil der drei führenden Bergbauländer bei den wichtigsten Energie-Mineralien ist von 73 Prozent im Jahr 2020 auf 77 Prozent im Jahr 2024 gestiegen", so die IEA. Das wichtige Lithium kommt hingegen auch aus aufstrebenden Produktionsländern wie Argentinien oder Simbabwe.
Problematische Konzentration auf wenige Länder
Wegen dieser Konzentration ist nicht nur die Marktmacht der einzelnen Länder problematisch, auch Krisen könnten sich damit stark auf die Abnehmer auswirken. Ein Beispiel aus der jüngsten Vergangenheit waren die Lieferschwierigkeiten während der Covid-19 Pandemie. Die IEA nennt in ihrer aktuellen Studie Wetterereignisse, technische Störungen oder Handelsbarrieren als mögliche Auslöser. Sollte der wichtigste Lieferant eines Seltenerdmetalls oder eines Batteriemetalls ausfallen, bleibe im Schnitt die Hälfte der Nachfrage ungedeckt, berechnet die IEA in einem Szenario für 2035.
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Die Folge könnten kräftige Preissprünge für E-Auto-Batterien und als Folge auch volatile Preise für die Autos sein. Die aktuellen Entwicklungen bei der Zellchemie, wie die sich am Markt schnell durchsetzende LFP-Zelle, ändern daran fast nichts, gibt die IEA zu bedenken. Alternative Technologien wie die Natriumbatterie könnten langfristig helfen, doch sehen die Fachleute auf absehbare Zeit noch keine Marktreife.
China ist bereits Recycling-Weltmeister
China verlässt sich unterdessen nicht auf seine Führungsrolle in heimischem Abbau und Verarbeitung vieler Materialien, sondern fördert parallel eine hohe Recyclingrate bei den kritischen Batterie-Rohstoffen. Zwei Drittel des globalen Wachstums beim Batterie-Recycling hat China seit 2020 bewerkstelligt. Damit kann der Staat seine ohnehin geringe Abhängigkeit von den schwankenden Preisen am Weltmarkt weiter reduzieren.
(fpi)