Funklöcher: Bund und Länder führen erste bundesweite Mobilfunkmesswoche durch

Ende Mai sollen Nutzer mit der Funkloch-App gezielt die Netzverfügbarkeit ihres Mobilfunknetzes erfassen. Der Bundesrat fordert 100 Prozent Flächenabdeckung.

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Mann hält Handy vor Mobilfunkmast

(Bild: Shutterstock/Juan Aunion)

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Bund, Länder und Kommunen forcieren die Suche nach unversorgten Gebieten im Mobilfunknetz, um die Lücken zeitnah zu schließen. Sie haben dazu am Freitag gemeinsam die erste bundesweite Mobilfunkmesswoche ausgerufen. Nutzer sollen demnach vom 26. Mai bis zum 1. Juni mit der Funkloch-App der Bundesnetzagentur gezielt die Netzverfügbarkeit ihres Mobilfunknetzes erfassen. Mit einem Klick auf die entsprechende Schaltfläche können Anwender damit eine Abfrage starten. Von diesem Zeitpunkt an erfasst die App in regelmäßigen Abständen von maximal 50 Metern, ob eine Netzabdeckung vorhanden ist – und ob sie über 2G, 4G oder 5G läuft.

Die Daten werden von dort aus nach Angaben der Bundesnetzagentur anonymisiert an die Breitbandmessung übermittelt und in einer online verfügbaren Karte verarbeitet. Diese werde wöchentlich aktualisiert. Mit Blick auf die im Rahmen der Messwoche erfassten Daten finde im Nachgang zudem eine gesonderte Auswertung statt. Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) bezeichnet es als wichtige Erfolgsvoraussetzung für schnelles Handeln, "dass wir Transparenz über Netzlücken und Performance haben". Gemeinsam könnten die Beteiligten so "die Datenbasis für eine bessere Mobilfunkversorgung überall" schaffen.

Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) hat bei der Aktion besonders die ländlichen Räume im Blick. Eine flächendeckende digitale Versorgung sei Grundvoraussetzung für moderne Betriebe mit digitalen Anwendungen. Der Präsident der Bundesnetzagentur Klaus Müller betonte: "Wenn viele Menschen unsere App nutzen, können ihre Daten die Mobilversorgung gut dokumentieren." Mit den Ergebnissen lasse sich die Situation vor Ort besser bewerten.

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Die offizielle Funkloch-App gibt es schon seit Oktober 2018. Die mobile Anwendung basiert auf der älteren App der Bundesnetzagentur zur Breitbandmessung. Nach aktuellen Erkenntnissen der Regulierer beträgt die 4G-Flächenversorgung durch mindestens einen Mobilfunknetzbetreiber hierzulande 97,53 Prozent. 5G sei in mehr als 93,85 Prozent der Fläche durch mindestens einen Netzbetreiber verfügbar. 2,10 Prozent seien bislang weder mit 4G noch mit 5G abgedeckt. Die Angaben für die Mobilfunk-Karte stellen die Deutsche Telekom, Vodafone, Telefónica und 1&1 nach Vorgaben der Bundesnetzagentur bereit. Letztere untersucht diese Daten auf Plausibilität, unter anderem mit den Ergebnissen der Smartphone-Messungen.

Der Bundesrat hat parallel eine Entschließung gefasst, um den Ausbau der digitalen Infrastruktur "dynamisch" voranzutreiben. Flächendeckender Mobilfunk sei die Basis für zahlreiche digitale Anwendungen wie vernetzte, autonome Fahrzeuge, intelligente Messsysteme für die Energiewende oder Landwirtschaft 4.0, aber auch für Notrufdienste. Die Länderkammer begrüßt daher den Plan der Bundesnetzagentur, erstmalig Flächen- statt Haushaltsauflagen zu erlassen. Die vorgesehene Abdeckung von 99,5 Prozent des Bundesgebiets greife aber für den Ausbau in topografisch herausfordernden Regionen zu kurz, weil diese kein länderspezifisches Versorgungsziel sei. Die neuen Versorgungsauflagen könnten daher nur ein Zwischenschritt sein. Der Bundesrat fordert zudem, die umstrittene Mobilinfrastrukturgesellschaft (MIG) des Bundes über 2025 hinaus beizubehalten.

(dahe)