Satelliten-Internet: Apple plante Konkurrenz zu Musks Starlink

Apple soll seit 2015 erwogen haben, eigene Satellitenkommunikationsdienste anzubieten. Aus dem Starlink-Konkurrenten wurden dann abgespeckte iPhone-Features.

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Starlink-Antenne im Gras vor Palmen

Antenne fĂĽr Starlink.

(Bild: GamElon/Shutterstock.com)

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Apple soll bereits vor zehn Jahren einen eigenen Satelliten-Internet-Dienst in Planung gehabt haben. Das berichtet das Fachmagazin The Information aus dem Silicon Valley unter Berufung auf informierte Kreise. Das Projekt war demnach zunächst in Zusammenarbeit mit Boeing geplant, mit einem möglichen Startdatum im Jahr 2019. Allerdings kam es dann nicht mehr dazu, das sogenannte Project Eagle wurde wegen zu hoher Kosten nicht weiterverfolgt. Schließlich entschied sich Apple mit Partnern wie Globalstar zu arbeiten, um einfache Satellitennotdienste für das iPhone zu implementieren, darunter die Übermittelung von Textnachrichten und Standortdaten.

"Project Eagle" war demnach weit oben angesiedelt – beim ehemaligen Hardware-Engineering-Chef Dan Riccio. 2018 kam es dann zu Gesprächen mit Satelliten-Internet-Anbietern wie OneWeb, doch hieß es dort dann, dass ein regulärer Internetdienst für Privatkunden zwischen 30 und 40 Milliarden US-Dollar kosten werde. Apple entschied sich deshalb, auf die Notruf-Funktion umzusteigen, die mit dem iPhone 14 ab 2022 erstmals implementiert wurde.

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2023 soll Apple dann erneut erwogen haben, mit einer neuen Satellitengeneration "echtes" Internet zumindest für iPhones zu offerieren. Das wäre allerdings deutlich preisintensiver gewesen als Apples aktueller "Notruf"-Vertrag mit Globalstar. Da Apple-intern auch befürchtet wurde, es sich mit einem solchen Angebot bei den Mobilfunkpartnern zu verscherzen, wurde auch daraus nichts. Noch immer zahlen Kunden für den Satelliten-Notruf nichts, in den USA und Kanada lassen sich zudem Textnachrichten, Emojis und Reaktionen per iMessage und SMS versenden. Apple soll aktuell "Hunderte Millionen Dollar" pro Jahr für die Satellitenfunktion ausgeben. Manager wie Softwarechef Craig Federighi sollen vorgeschlagen haben, den Dienst einzustellen, da solche Angebote besser zu Mobilfunkanbietern passen würden.

The Information meldet weiter, dass es offenbar teilweise massive Konflikte zwischen Apple und Starlink beziehungsweise dessen Chef Elon Musk gab. Musk wollte, dass SpaceX das iPhone mit Satelliten-Internet versorgt, angeblich für Einführungskosten in Höhe von 5 Milliarden Dollar für 18 Monate. Danach wollte er jeweils eine Milliarde Dollar kassieren. Es soll eine direkte Drohung gegeben haben, dass Musk mit Mobilfunkanbietern kooperiert – was dann tatsächlich auch geschah.

In den USA kooperiert Starlink mit T-Mobile ab dem iPhone 14. Musk soll von Apple gefordert haben, auch ältere iPhones kompatibel zu machen. Zwischen Starlink / SpaceX und Globalstar kam es zudem zu einem Rechtsstreit: Der Vorwurf lautet, Globalstar nutze ihm zugeschlagene Frequenzen nicht und erwerbe dennoch neue, die dann anderen nicht mehr zustehen.

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(bsc)