Dauerhafte AIDS-Therapie

Zwar muss heute niemand mehr an einer HIV-Infektion sterben, doch ist die notwendige Behandlung teuer und endet nie. US-Forscher suchen nun nach besseren Lösungen.

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Wenn dieser Tage Forscher aus allen Regionen der Erde zur Welt-AIDS-Konferenz in Wien zusammen kommen, werden sie eines sicher erneut konstatieren: Wer sich heutzutage mit dem HI-Virus ansteckt und Zugang zu modernen Medikamenten hat, hat gute Chancen, trotz seiner Infektion alt zu werden. Er wird sehr wahrscheinlich nicht an der vom Virus ausgelösten Immunschwäche-Krankheit AIDS sterben, denn die Mittel hindern das Humane Immundefizienz-Virus zum Beispiel daran, sich im Körper der Patienten zu vermehren. Dafür müssen die Betroffenen allerdings ein Leben lang einen umfangreichen Medikamenten-Cocktail einnehmen – und das ist teuer und sehr aufwendig..

Deshalb arbeiten Forscher wie Paula Cannon von der University of Southern California in Los Angeles mit Hochdruck daran, die Gefahr durch diese Schläfer zu eliminieren und Patienten ein Leben ohne Medikamente zu ermöglichen, berichtet Technology Review in seiner Online-Ausgabe. Cannon will die Zielzellen des HI-Virus uneinnehmbar für die Attacken des Erregers machen. Normalerweise kann das Virus bequem an die Oberfläche der sogenannten CD4-Immunzellen andocken – das sind weiße Blutkörperchen, die für die Koordination der Körperabwehr verantwortlich sind –, sie entern und auf diese Weise das gesamte Immunsystem aushebeln. Die Wissenschaftlerin will das verhindern, indem sie den Patienten gentechnisch verstärkte CD4-Zellen verabreicht.

Ihr Experiment, für das sie gerade 4,5 Millionen US-Dollar an Forschungsgeldern erhalten hat, sieht so aus: Sie hat ein Enzym in menschliche Immun-Stammzellen eingeschleust und damit die Bildung von einem – aus Virussicht unerlässlichen – Ankerproteins auf den Zelloberflächen verhindert. Die Enzym-Behandlung wirkt bei weitem nicht in allen Zellen, aber das muss sie auch nicht. Wenn Cannons Plan funktioniert, wird auch ein kleiner Prozentsatz an modifizierten Stammzellen reichen, weil auf Dauer nur diejenigen CD4-Zellen überleben, die sich aus den erfolgreich modifizierten Stammzellen entwickelt haben. Langfristig würden dem Virus also die Ziele ausgehen.

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(bsc)