Apple-Softwarechef: Kontextsensitive Siri war keine Vaporware
Apple musste Features seiner Sprachassistentin auf 2026 verschieben. In Interviews betont Softwareboss Federighi nun, dass die Software tatsächlich existierte.
Apple-Softwarechef Federighi, hier beim WWDC-2025-Video: Apple setzt jetzt ganz auf Siri V2.
(Bild: Screenshot Apple.com)
War die im vergangenen Jahr angekündigte und dann nicht veröffentlichte "kontextsensitive Siri" nur eine Videodemonstration, also Vaporware? Apples Softwarechef Craig Federighi hat sich zu dem Thema nun in mehreren Interviews auf der WWDC 2025 geäußert und betont, dass es sich durchaus um reale Software gehandelt habe.
Verwirrung um Architekturen
Der Hardware-Website Tom's Guide sagte der Manager, Apple habe intern zwei Versionen der neuen Siri, V1 und V2, entwickelt. "Die erste Version hatten wir hier kurz vor der Konferenz [WWDC 2024, Anm. d. Red.] fertiggestellt und waren damals sehr zuversichtlich, dass wir sie liefern könnten." Geplant sei gewesen, die Software bis Dezember, "und falls nicht bis zum Frühling", herauszubringen. Dann habe man sich monatelang mit V1 beschäftigt und sie "besser und besser über mehr App-Intents und Suchvorgänge" gemacht. "Grundsätzlich stellten wir jedoch fest, dass die Einschränkungen der V1-Architektur nicht das Qualitätsniveau erreichten, das unsere Kunden benötigten und erwarteten."
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Da es Apple nicht möglich erschien, mit V1 die Apple-Standards zu erreichen, entschied man sich dann, auf die V2-Architektur zu wechseln. "Als wir das erkannt hatten, – das war im Frühjahr –, haben wir mitgeteilt, dass wir das noch nicht veröffentlichen können und dass wir weiter daran arbeiten würden, wirklich auf die neue Architektur umzustellen und dann etwas herauszubringen." Wann es jetzt so weit ist, kommuniziert Apple nicht: Auf der WWDC 2025 sagte Federighi, man habe im kommenden Jahr etwas zu berichten.
Funktionen vergleichsweise simpel
Was der konkrete Unterschied zwischen V1 und V2 war, sagte Federighi nicht. Klar ist aber, dass es auch Apple-intern massive Umbauten gegeben hat: Apple tauschte die Team-Leitung aus und Federighi nahm sich das Projekt stärker direkt vor. Dabei geht es bei der neuen Siri eigentlich um vergleichsweise wenige neue Funktionen: So soll die Sprachassistentin kontextsensitiver werden, also Zugriff auf Daten auf dem Gerät haben, etwa Kalender oder iMessage-Chats, mit denen dann interagiert werden kann. Weiterhin sollte Siri Zugriff auf Bildschirminhalte haben, was Apple nun teilweise mit einer Screenshot-Funktion im Rahmen von Visual Intelligence in iOS 26 realisiert (auch mithilfe von ChatGPT). Schließlich hatte Apple angekündigt, dass man mit Siri auch mit Apps interagieren können sollte – über sogenannte App Intents, die Entwickler einbauen sollten.
Von einem echten Chatbot oder einer Sprachassistentin mit Kommunikationsfähigkeiten, wie man sie vom Sprachmodus von ChatGPT oder Googles Gemini kennt, ist bei Apple noch gar nicht offiziell die Rede. Eine LLM-basierte Siri soll erst 2026 oder gar 2027 erscheinen – wenn überhaupt. Auf der WWDC 2025 war davon keinerlei Rede. In einem weiteren Interview zum Thema Siri mit dem Wall Street Journal versuchte Federighi hier, zu beschwichtigen: Das Thema KI sei eine "Langzeit-Transformationswelle" für Industrie und Gesellschaft, die Jahrzehnte benötige. "Es gibt keinen Grund, sich mit den falschen Funktionen und dem falschen Produkt zu beeilen, nur um der Erste zu sein."
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(bsc)