Amazon "beschäftigt" über eine Million Roboter

Bei Amazon arbeiten weltweit nun mehr als eine Million Roboter, die knapp 1,6 Millionen menschliche Beschäftigte unterstützen.

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Amazon-Roboter im Lager

Bei Amazon sausen viele Roboter durch die Lagerhallen.

(Bild: Amazon)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Der Online-Händler Amazon hat einen Meilenstein im Einsatz von Robotern im E-Commerce erreicht: Die Anzahl der eingesetzten Roboter übersteigt nun eine Million. Das teilte Amazon am Montag mit. Damit nähert sich die Anzahl der Roboter langsam der Zahl der arbeitenden Menschen bei Amazon.

Bei Amazon sind weltweit etwa 1,56 Millionen Menschen beschäftigt. Die meisten davon arbeiten in den Warenlagern im Logistik-Bereich. Demgegenüber stehen nun mehr als eine Million Roboter, die ebenfalls in der Logistik arbeiten und den Mitarbeitern hauptsächlich schwere und stupide, sich wiederholende Arbeiten abnehmen. Etwa 75 Prozent der weltweiten Lieferungen bei Amazon werden derzeit von Robotern unterstützt, um schneller Waren ausliefern zu können.

Durch den Einsatz der Roboter können auch Mitarbeiter eingespart werden. Amazon betont zwar immer wieder, dass Roboter keine Mitarbeiter ersetzen, sondern lediglich die Menschen entlasten und ihnen mehr Freiraum für anspruchsvollere Tätigkeiten geben sollen. Allerdings sieht die Realität etwas anders aus. Die durchschnittliche Anzahl der Mitarbeiter je Amazon-Standort lag 2024 bei 670. Noch 2020 lag sie bei knapp 1000. Eine Analyse des Wall Street Journal hat ergeben, dass dies die niedrigste Beschäftigungsrate seit 16 Jahren ist. Amazon schlägt damit gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Zum einen spart Amazon teures Personal ein. Zum anderen begegnet das auch die Auswirkungen von Mitarbeiterfluktuation an den Standorten sowie dem Fachkräftemangel.

Dabei ist die Anzahl der versendeten Pakete pro Mitarbeiter seit 2015 von etwa 175 auf 3870 angestiegen, rechnet das Wall Street Journal vor. Möglich macht dies der Einsatz von Robotern, die unermüdlich rund um die Uhr arbeiten und neben dem automatischen Transport der Waren und Pakete auch noch Waren heraussuchen, sortieren und Pakete packen helfen.

Für weitere Optimierung der Prozesse soll künftig das neue generative KI-Grundlagenmodell DeepFleet sorgen. Die Künstliche Intelligenz, die Amazon entwickelt hat und nun einführen will, werde die gesamte Roboterflotte intelligenter machen, damit die Roboter ihre Arbeit noch effizienter erledigen können. DeepFleet soll dabei die Roboterbewegungen besser koordinieren und die Fahrzeit in den Fulfillment-Centern verringern. Rund 10 Prozent der Zeit soll diese Maßnahme einsparen, sodass die Pakete noch schneller und kostengünstiger an Kunden geliefert werden können, heißt es von Amazon. Zudem würde dadurch Energie eingespart.

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Die Künstliche Intelligenz soll zusätzlich dabei helfen, Warenbewegungen zwischen den einzelnen Standorten zu verringern. Dazu greift die KI auf Amazon-interne Datensätze zurück, um zu ermitteln, an welchem Standort ein Produkt gelagert sein muss, um es schnellstmöglich an möglicherweise daran interessierte Kunden ausliefern zu können.

Amazon erhofft sich durch den Einsatz der DeepFleet-KI viel. Die Künstliche Intelligenz soll mit der Zeit immer schlauer werden, um Lieferprozesse weiter zu optimieren und Waren näher am Kunden zu lagern. Wahrscheinlich dürfte das auch weiteres Einsparpotenzial bei Mitarbeitern haben.

(olb)