BMW, VW und Mercedes: Deutsche Autobauer treiben Open-Source-Einsatz voran
Deutsche Autohersteller und Zulieferer wollen eine gemeinsame Open-Source-Plattform schaffen. Die Referenzarchitektur soll 2025 stehen, ein Serienfahrzeug 2030.
Zur neuen Open-Source-Allianz gehören unter anderem Hersteller wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen.
(Bild: BMW)
Führende deutsche Autofabrikanten und Ausrüster setzen auf eine Open-Source-Allianz, um in der von Software dominierten Automobilwelt wettbewerbsfähig zu bleiben. Die vor Kurzem gestartete Initiative zielt darauf ab, die Abhängigkeit von großen Technologiekonzernen wie Apple, Google oder Microsoft zu verringern und die digitale Souveränität der deutschen Automobilindustrie zu stärken.
Für die Umsetzung des Vorhabens gebe es einen ambitionierten Zeitplan, schreibt nun der Tagesspiegel in seinem Background-Dienst. Erste Implementierungen und die Definition einer Referenzarchitektur sollen demnach schon bis Ende 2025 erfolgen. Nach teuren Fehlschlägen sei rasches Handeln nötig.
Serienfahrzeug bis 2030
Ziel sei es, bis spätestens 2030 ein Serienfahrzeug mit dem vollständigen Open-Source-Software-Stack auf den Markt zu bringen", heißt es in dem Bericht. Bisher war nur bekannt, "dass in 2026 der Softwareumfang für die Serienentwicklung einer Plattform für autonomes Fahren zur Verfügung" stehen soll.
Abkehr von proprietären Lösungen
Zu den treibenden Kräften der Allianz gehören mit Unterstützung des Verbands der Automobilindustrie (VDA) Hersteller wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen sowie führende Zulieferer wie Bosch, Continental und ZF. Auch internationale Partner wie die Eclipse Foundation sind in das Vorhaben einbezogen. Die elf Gründungsmitglieder veröffentlichten Ende Juni eine Übereinkunft ("Memorandum of Understanding") zur "vorwettbewerblichen Zusammenarbeit in der Softwareentwicklung" auf Basis von Open Source.
Ein beträchtlicher Umfang der Fahrzeugsoftware sei für den Nutzer nicht direkt erlebbar und trage so nicht zur Markendifferenzierung bei, lautete die Begründung. Das erlaube es, die entsprechenden Bausteine "in einem offenen und kollaborativen" Ökosystem gemeinsam zu entwickeln.
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Der Zusammenschluss peilt an, höchste Anforderungen an Sicherheit und Qualität zu erfüllen. Es ist vorgesehen, die Open-Source-Prozesse zu zertifizieren und die Kompatibilität mit bestehenden Standards wie Autosar (Automotive Open System Architecture) zu gewährleisten. Dabei geht es um eine Middleware für Steuergeräte in vernetzten Autos. Das Kernprinzip ist die Abkehr von proprietärer Software im Automobilsektor, die aktuell vorwiegend von US-Konzernen entwickelt wird. Generell wollen sich die deutsche und europäische Automobilindustrie mit dem Anlauf den zunehmenden Herausforderungen der Digitalisierung stellen.