Buchkritik: Männer, die die Welt verbrennen

Um den Klimawandel rankt sich Desinformation, die bewusst gestreut wurde. Stöcker beschreibt, was stimmt und wie es schneller geht mit der Energiewende.

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Buchkritik: Männer, die die Welt verbrennen
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Gleich zu Beginn seines Buches mit dem provokanten Titel "Männer, die die Welt verbrennen“ warnt der Klimajournalist Christian Stöcker, dass Teile davon auf Menschen, die sich noch nicht eingehend mit der Klimakrise und ihren Ursachen befasst haben, möglicherweise "wie frei erfundene Verschwörungstheorien“ wirken. Und weiter, dass eine kleine Gruppe von Personen, Institutionen und Unternehmen bislang verhindert hätte, dass die Menschheit ihrer größten Krise erfolgreich hätte begegnen können. Ihre Einflussnahme nennt er "so durchschlagend“, dass viele Menschen die vermittelte Propaganda für einen ganz normalen Teil des öffentlichen Diskurses hielten.

Auf 252 Seiten stellt er dar, wer davon profitiert, dass der Status quo erhalten bleibt: eine globale Allianz aus Unternehmen und Männern wie Mohammed bin Salman, Wladimir Putin, Rupert Murdoch, Donald Trump und Mathias Döpfner – und mit welchen Mitteln diese Akteure dafür kämpfen, dass die Öffentlichkeit weiterhin glaubt, es gebe gute Gründe, an der Verbrennung fossiler Energieträger festzuhalten.

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Er enttarnt die Strategien derer, die laut UN-Generalsekretär António Guterres seit Jahrzehnten "massiv in Pseudowissenschaft und Öffentlichkeitsarbeit investieren […] um ihre Verantwortung für den Klimawandel herunterzuspielen und ambitionierte Klimapolitik zu unterminieren.“ Dazu verbreiten sie laut Stöcker nicht nur Falschinformationen, sondern bedienen sich noch weiterer Strategien. Etwa fördern sie Politiker, die ihre Agenda unterstützen oder entfachen Kulturkämpfe, um vom Klimawandel abzulenken.

Unter Bezug auf die aktuelle Forschung zieht Stöcker die Fakten gerade. Er beschreibt, wem es nützt, dass negative Eigenschaften wie Benzingestank und Lärm zum Positiven umgedeutet werden, und wer davon profitiert, wenn statt auf bereits verfügbare Technik zu setzen, Ideen propagiert werden, die eine Abkehr von fossilen Energieträgern nur verzögern. Er weist auf die Schäden hin, die entstehen, wenn der Ausstieg nicht schnellstmöglich vonstattengeht. Sein Buch zeigt aber auch Wege, wie das dringend notwendige schnelle Umsatteln auf nachhaltigeres Wirtschaften klappen kann.

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Buchcover "Männer, die die Welt verbrennen"

Christian Stöcker

Männer, die die Welt verbrennen

Der entscheidende Kampf um die Zukunft der Menschheit

  • Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin, 2024
  • ISBN 978-3550202827
  • 332 Seiten, 23 € (Epub-/Kindle-E-Book: 5 €)

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