Montag: Nvidias KI-GPUs mit Lizenz für China, Google TV angeblich in der Krise
Exportlizenz für KI-Chips + Google TV mit Geldsorgen + Milliarden-Diebstahl von Bitcoins + Jobmarkt für Entwickler angesichts KI + Personenerkennung per WLAN
(Bild: jamesteohart/Shutterstock.com)
Nach einem weiteren Treffen zwischen US-Präsident Trump und Nvidia-Chef Huang dürfen H20-Chips nun offiziell wieder exportiert werden, denn die entsprechenden Lizenzen wurden erteilt. Der Schwarzmarkt für KI-Beschleuniger floriert derweil, aber in China wachsen Bedenken wegen angeblicher H20-Sicherheitslücken. Derweil verliert die Smart-TV-Plattform Google TV angeblich die Unterstützung innerhalb des Konzerns wegen defizitären Betriebs. YouTube TV hat Google TV offenbar den Rang abgelaufen. Zudem macht Amazon mit Smart-TVs und eigenem Fire-TV-Betriebssystem Google TV zunehmend Konkurrenz. In China wurde ein dort ansässiger Mining-Pool Opfer des größten bisher bekannten Bitcoin-Diebstahls. Das geschah allerdings bereits vor fünf Jahren und wurde erst jetzt öffentlich. Dabei wurden 127.426 Bitcoins im heutigen Wert von zusammen 14,5 Milliarden US-Dollar gestohlen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
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Die US-amerikanische Kontrollbehörde "Bureau of Industry and Security" hat erste Genehmigungen für den Export von Nvidias H20-Beschleunigern nach China erteilt. Ein Sprecher der Behörde bestätigte dies der Financial Times. Eine allgemeine Einigung im jahrelangen Streit um Ausfuhrgenehmigungen für besonders schnelle GPUs gab es bereits Mitte Juli 2025. Doch die versprochenen Genehmigungen seien nicht erteilt worden. Das hat sich nun geändert, nachdem Nvidia-Chef Jensen Huang am vergangenen Mittwoch erneut Präsident Donald Trump im Weißen Haus besuchte. Eventuell will China die H20 aber gar nicht mehr. Denn in dem Land gibt es Bedenken um mögliche absichtlich eingebaute Sicherheitslücken und der Schwarzmarkt für KI-GPUs in China floriert: USA vergeben erste Genehmigungen für Export von Nvidia-GPUs nach China.
Google TV ist auf Millionen moderner Smart-TVs mit Internetverbindung vorinstalliert und ermöglicht die Nutzung verschiedener Streaming-Dienste und anderer Apps. Um die Hersteller der Fernseher davon zu überzeugen, dieses auf Android basierende TV-Betriebssystem zu nutzen, bezahlt Google bestimmte Prämien pro verkauftem TV-Gerät. Für eine Gegenfinanzierung schaltet Google Anzeigen innerhalb der Plattform. Doch angeblich rechnet sich das nicht, sodass Google TV Geld verliert. Zudem verliert Google TV Marktanteile an Amazons Smart-TVs mit dessen Fire-TV-Betriebssystem, weil Amazon wohl besser zahlt- Gleichzeitig scheinen sich die Prioritäten Googles zugunsten von YouTube TV zu verschieben: Google TV verdient angeblich nicht genug Geld und verliert Zuschauer an Amazon.
Ein jetzt enthüllter Bitcoin-Diebstahl stellt in seinem Ausmaß alles bisher Dagewesene in den Schatten: 127.426 Bitcoins sollen Cyberkriminelle von einem chinesischen Mining-Pool entwendet haben. Das entspricht mittlerweile einem Wert von 14,5 Milliarden US-Dollar. Das Besondere an dem Fall: Er ereignete sich bereits vor fast fünf Jahren, erst jetzt machte ein Blockchain-Analyseportal ihn bekannt. Betroffen ist der chinesische Bitcoin-Mining-Pool LuBian, der seine Aktivitäten bereits im Frühjahr 2021 einstellte. Unbekannten Angreifern gelang es demnach, massenhaft Transaktionen von LuBians Wallets an ihre eigenen durchzuführen. Die Transaktionen sind öffentlich nachvollziehbar, aber es unklar, warum der Bitcoin-Coup erst nach Jahren enthüllt wurde: Heute 14,5 Milliarden US-Dollar wert.
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Glaubt man prominenten Stimmen aus der Techbranche, dann wird zunehmend mehr Code in Unternehmen durch KI generiert. Alphabet-CEO Sundar Pichai spricht von 25 Prozent des neuen Codes, Microsoft-CEO Satya Nadella nennt 20 bis 30 Prozent in Repositories und bestimmten Projekten, Meta-Gründer Mark Zuckerberg erwartet in seinem Unternehmen rund die Hälfte KI-Code im kommenden Jahr. Und Softbank-Chef Masayoshi Son möchte sogar die Ära menschlicher Programmierung beenden. Haben Menschen im Entwicklerjob etwa bald ausgedient? Darüber sprach die iX-Redaktion mit dem Arbeitsmarktforscher Enzo Weber. Dieser sieht Potenzial aber nicht nur in der KI, sondern auch Entwicklungschancen für Mitarbeiter, denn: "Niemand ist total heiß darauf, massenweise Standardcode runterzuschrubben".
Wissenschaftler der Universität La Sapienza in Rom haben eine Technologie entwickelt, die Menschen heimlich allein durch die Analyse von WLAN-Signalen identifizieren kann – ganz ohne Kameras oder aktive Beteiligung von Betroffenen. Dieses Verfahren, das große Gefahren für die Privatsphäre mit sich bringt, macht sich die Tatsache zunutze, dass jeder menschliche Körper WLAN-Signale auf eine einzigartige Weise stört. Somit hinterlässt jeder Mensch eine Art unsichtbaren WLAN-Fingerabdruck. Die Forscher haben ein spezielles Modell mit Künstlicher Intelligenz entwickelt, das diese minimalen Signalveränderungen in Form von Kanalzustandsinformationen auswertet. Die Erkennungsgenauigkeit soll über 95 Prozent liegen bei dieser Biometrie per WLAN: Signalstörungen erlauben Personenerkennung und Überwachung.
Auch noch wichtig:
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(fds)