Apple startet neues Waldschutzprojekt – Streit mit DUH um Greenwashing bleibt
Im Gualala River Forest soll der Wald nachhaltig bewirtschaftet werden und Apple bei "Net Zero" helfen. Doch genau das sehen einige UmweltschĂĽtzer kritisch.
Waldgebiet in Kalifornien, das Apple bewirtschaften lässt.
(Bild: Apple)
Apple hat zusammen mit verschiedenen Partnern ein Großprojekt gestartet, um seinen CO₂-Fußabdruck zu reduzieren. Der Konzern steckt mit dem 2021 zusammen mit der Großbank Goldman Sachs und Conservation International aufgelegten Restore Fund Geld in ein Waldgebiet in Kalifornien, den Gualala River Forest. Hier im Mendocino County ist zahlreicher alter Baumbestand (Redwoods) zu finden. Ziel ist es, den Wald nachhaltig zu bewirtschaften, ihn dabei aber gleichzeitig zu schützen und teilweise aufzuforsten. Das wiederum soll sogenannte Carbon Credits, also Klimazertifikate, für Apple und die Partner generieren. Da es Apple nicht schafft, mit seiner gesamten Lieferkette bis 2030 real klimaneutral zu werden, sind solche Ausgleichsprojekte notwendig. Unumstritten ist das nicht – so klagen Umweltschutzorganisationen wie die Deutsche Umwelthilfe (DUH) dagegen.
Streit mit Deutscher Umwelthilfe
Zuletzt hatte Apple in Deutschland ein Verfahren gegen die DUH verloren. Das noch nichts rechskräftige Urteil besagt, dass Apple seine Computeruhr Apple Watch nicht mit dem Werbeargument "CO2-neutral" ausstatten darf. Die DUH wirft dem iPhone-Konzern Greenwashing vor, da die Herstellung eben nicht klimaneutral ist (und praktisch auch nicht sein kann). Als Ausgleich kommen teils umstrittene Kompensationsprojekte zum Einsatz.
"Dieses Versprechen [der Klimaneutralität, Anm. d. Red.] täuscht die Verbraucherinnen und Verbraucher, denn es fußt auf einem CO₂-Ablasshandel mit einem untauglichen Kompensationsprojekt", so die DUH. Apple argumentiert hingegen, dass man auf dem besten Weg sei, sein Klimaneutralitätsziel bis 2030 mit der ganzen Lieferkette zu erreichen. Apple gab an, man habe mit dem Restore Fund seit 2021 bereits in "zwei Dutzend Naturschutz- und regenerative Landwirtschaftsprojekte auf sechs Kontinenten investiert".
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9,6 Millionen Tonnen COâ‚‚ im Jahr
Im Gualala River Forest wachsen einige ikonische Baumarten, darunter die sogenannten Mammut-Redwoods. Wälder seien "eine der leistungsfähigsten Technologien, die wir zur Entfernung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre haben", so Apples Umweltchefin Lisa Jackson. Mit weiteren Fonds investiert Apple in weitere Projekte – daran sind auch wichtige Zulieferer wie TSMC (zuständig für alle Apple-Prozessoren) und Murata (japanischer Komponentenhersteller) beteiligt.
Ziel von Apple ist es, bis 2030 zusammen mit seinen Lieferanten "jährlich 9,6 Millionen Tonnen Kohlenstoff aus der Atmosphäre" zu holen. Kritiker bemängeln an solchen Projekten allerdings, dass sie sich nur schlecht berechnen lassen. Apple betont, strenge Standards für Kompensationsprojekte anzulegen.
Apple hatte bei der Verkündung des Urteils im Streit mit der DUH betont, dass das Gericht seinen "strengen Ansatz zur CO₂-Neutralität grundsätzlich bestätigt" habe. "Apple bleibt fest entschlossen, weiter Emissionen zu reduzieren — durch branchenführende Innovationen rund um saubere Energie, kohlenstoffarmes Design und mehr", so der Konzern im August. Mit diesen Maßnahmen sei man "auf dem besten Weg, bis 2030 unsere gesamte Lieferkette CO₂-neutral zu gestalten". Angaben dazu, ob das Unternehmen in Berufung geht, wurden auch jetzt noch nicht gemacht.
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(bsc)