Verbrenner-Aus: Union befürwortet Verbrenner, SPD wirbt für Verlässlichkeit
Bundeskanzler Merz will sich für einen Erhalt des Verbrenners in Neuwagen einsetzen. Die SPD wirbt dagegen für verlässliche Rahmenbedingungen.
Ein paar Jahrzehnte lang konnte man in der Luxusklasse vielfach das volle Dutzend bekommen. Inzwischen ist der V12 fast überall nicht mehr Angebot. Die anderen Verbrenner sollen ab 2035 in Neuwagen Geschichte sein.
(Bild: Mercedes)
- Martin Franz
- mit Material der dpa
Eigentlich ist die Sache schon seit Jahren entschieden: Nach 2034 sinkt der Flottengrenzwert für Neuwagen in der EU auf Null – technologieoffen. Wie Hersteller technisch also erreichen, dass lokal CO₂-frei gefahren wird, bleibt ihnen überlassen. Momentan gehen alle Fachleute davon aus, dass dieser Schritt das Aus für den mit Benzin oder Diesel betriebenen Neuwagen bedeutet. Doch in der Union gibt es Widerstand, obwohl man die Regelung auf europäischer Ebene maßgeblich mitgestaltet hat. Kurz vor dem EU-Gipfel in Kopenhagen hat Bundeskanzler Friedrich Merz angekündigt, für einen Ausstieg aus dem Ende des Verbrenners werben zu wollen. In der SPD ist man davon nicht begeistert.
Verbrenner-Befürworter
Merz vertritt die Ansicht, es müssten zum Beispiel auch hybride Antriebe zugelassen sein. Nicht nur in der CDU ist das durchaus mehrheitsfähig. Im September sprach der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in einem Zehn-Punkte Plan davon, dass auch "moderne Verbrenner" eine Chance haben müssten. Der Verband der Deutschen Autoindustrie fordert ebenfalls seit geraumer Zeit, den Verbrenner zu erhalten. Selbst in Teilen der SPD gibt es Bedenken. Der niedersächsische Ministerpräsident Olaf Lies sprach sich für E-Fuels, Plug-in-Hybride und E-Fahrzeuge mit Range-Extender als Alternativen zum batterieelektrischen Antrieb aus. Das Thema dürfte spätestens beim Autogipfel am 9. Oktober im Kanzleramt wieder auf den Tisch kommen.
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SPD wirbt für konsistente Rahmenbedingungen
Kurz vor dem EU-Gipfel in Kopenhagen hat die schwarz-rote Bundesregierung keine gemeinsame Position zum für 2035 geplanten Aus für neue Verbrenner-Fahrzeuge auf EU-Ebene gefunden. Es gebe noch keine Einigkeit in der Koalition, sagte Umweltminister Carsten Schneider am Rande der Kabinettsklausur in Berlin. Er setze darauf, dass die Bundesregierung bei den regulatorischen Rahmenbedingungen für die Automobilindustrie konsistent bleibe, betonte der SPD-Politiker. Die Unternehmen, die sich für Investitionen in Elektromobilität und klimaneutrales Fahren entschieden hätten, müssten sich darauf auch verlassen können. "Wir sollten nur den Mut haben, daran zu glauben, dass das Morgen anders ist als das Gestern", sagte Schneider.
(mfz)