Wegen EU-Regeln: Apple zieht Klimaneutralitäts-Claim zurück
Auf europäischen Apple-Website verschwindet die CO₂-Neutralitätsbezeichnung bei verschiedenen Produkten. Das hat mit EU-Recht zu tun – aber nicht nur.
Mac mini M4 mit Klimaneutralitätsbezeichnung.
(Bild: Apple)
Apple verwendet seit einigen Wochen die Bezeichnung „CO₂-neutrales Produkt“ nicht mehr auf seinen Websites in der EU. Dabei hat sich an den Geräten wie etwa der Apple Watch Ultra 3 oder der Apple Watch Series 11 mit bestimmten Armbändern nichts geändert.
Der Grund ist ein anderer: Apple hält sich an Marketingvorgaben der Europäischen Union, die in der Richtlinie 2024/825 zusammengefasst sind. Damit werden bestimmte Werbeaussagen, die die Gefahr eines „Greenwashings“ darstellen, untersagt. Eigentlich gilt dies erst ab 2026, doch Apple hat schon mit seinen aktuellen Produkten aus dem vergangenen Herbst reagiert.
Klage von der DUH
In Deutschland gibt es derweil noch ein anderes Klimaproblem für den Konzern: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hatte erfolgreich dagegen geklagt, dass die Apple Watch als CO₂-neutral („Carbon Neutral“) bezeichnet wird. Das Problem dabei ist stets, dass nie das gesamte Produkt wirklich klimagasfrei hergestellt werden kann: Dies lasse sich schon rein fertigungstechnisch nicht vermeiden, heißt es aus der Industrie. Apple gleicht deshalb mithilfe von Kompensationsprojekten und „Carbon Credits“ aus. Das gilt übrigens auch für den Stromverbrauch bei der Nutzung der Geräte.
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In der EU-Richtlinie heißt es, Unternehmen dürfen nur mit solchen Claims werben, wenn sie durch „klare, objektive, öffentlich zugängliche und überprüfbare Verpflichtungen und Ziele gestützt werden, die in einem ausführlichen und realistischen Umsetzungsplan enthalten“ sind, aus denen hervorgehe, wie diese Verpflichtungen und Ziele erreicht werden – „und in dem eine entsprechende Mittelzuweisung vorgesehen ist“. Doch genau das erscheint vielen Unternehmen als schwierig. Ob Apple den Claim künftig wieder verwenden wird, wenn dies nachgewiesen werden kann, bleibt unklar.
0,2 kg CO₂ weniger bei Series 11
Apple hat für die Series 10 der Apple Watch erläutert, dass das Modell mit Alu-Gehäuse und Bändern wie dem Sport Loop und weiteren „klimaneutralen“ Varianten „0 kg Nettoemissionen“ erzeugt. Gleiches gilt für die Titan-Variante. Ohne Apples Ausgleichsmaßnahmen soll die neue Series 11 insgesamt nun 8,1 kg CO₂ generieren, die kompensiert werden müssen. Bei der Series 10 waren es noch 8,3 kg.
Apple bezeichnete im Jahr 2023 die Apple Watch Series 9 sowie die Ultra 2 als „CO₂-neutral“. Bei der Series 10 wurde dies wiederholt, genauso wie beim Mac mini M4.
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(bsc)