IFA

Projektorhersteller setzen beim Heimkino auf LCoS

Ein Großteil der auf der IFA neu vorgestellten Heimkinoprojektoren arbeitet mit der reflektiven LCoS-Technik. Sogar die LCD-Verfechter von Epson stellen ein LCoS-Gerät vor. Alles wegen 3D?

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 39 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Jan-Keno Janssen

Epson (Halle 21, Stand 103) und Mitsubishi (Halle 7.2b, Stand 103) springen mit ihren Heimkino-Topmodellen auf den LCoS-Zug auf – bislang haben nur JVC und Sony Heimkinoprojektoren mit der reflektiven Projektionstechnik im Angebot. Besonders Epson überrascht mit diesem Schritt: Das japanische Unternehmen ist mit Abstand größter Produzenten von LCD-Panels für Beamer. So gut wie alle Hersteller von LCD-Projektoren nutzen die Epson-Bauteile mit dem Markennamen "3LCD".

Ganz in der Tradition der anderen LCoS-Produzenten hat sich auch Epson einen eigenen Namen für die Technik ausgedacht: "Reflective 3LCD" – Sony nennt LCoS "SXRD", JVC "D-ILA". Die Technik funktioniert bei Epson grundsätzlich zwar genau wie bei allen LCoS-Geschmacksrichtungen – Licht fällt durch ein LCD-Panel und wird direkt dahinter zurückreflektiert –, im Detail gibt es aber Unterschiede. Während sonst bei LCoS ("Liquid Crystal on Silicon") Silizium eingesetzt wird, nutzen die Japaner ein Quarzsubstrat als Reflektionssicht.

Schön schwarz: Der neue Epson-Heimkinobeamer EH-R4000 mit reflektiver Technik.

Laut Epson ist mit konventioneller LCD-Technik im Heimkino das Ende der Fahnenstange erreicht – noch bessere Kontrast- und Schwarzwerte könne man hier nur mit extrem aufwendigen Maßnahmen erreichen. Mit den reflektiven Panels sind dagegen auf Anhieb erheblich bessere Kontraste machbar, was man bei der Vorführung des neuen Epson-Flaggschiffs EH-R4000 auch deutlich sehen konnte. Mit 3D habe die neue Technik erst einmal nichts zu tun, räumliche Bilder seien bei Epson dieses Jahr noch kein Thema, hieß es.

Ganz anders bei Mitsubishi: Die Heimkino-Veteranen stellen auf der IFA ebenfalls ihr bislang erstes LCoS-Produkt vor – hier aber mit 3D-Funktionalität. Die räumlichen Bilder seien einer der Gründe, warum man statt wie bisher auf LCD auf LCoS setzt. Die transmissiven LCDs seien im Unterschied zu LCoS zu langsam für 3D, hieß es. Mitsubishi kauft die LCoS-Panels bei Sony ein und nennt die Technik folgerichtig SXRD. Das Topmodell ist bislang noch unbenannt: Die IFA-Besucher können sich an der Namensfindung im Rahmen eines Gewinnspiels beteiligen. Der Full-HD-Beamer soll 1000 Lumen an die Wand bringen, mehr Detailinformationen sind noch nicht bekannt. Mitsubishi will den Projektor noch vor Weihnachten in den Handel bringen, der Preis soll bei 6000 bis 7000 Euro liegen.

Bei Epson kostet das neue LCoS-Flaggschiff EH-R4000 5500 Euro. Laut Hersteller werden hier die Panels handselektiert. Das Modell EH-R2000 kostet 3500 Euro, ist ansonsten aber fast identisch zum großen Bruder, nur werden hier eben keine ausgesuchten Bauteile verbaut, außerdem fehlt die Möglichkeit, das Gerät per Netzwerk zu steuern und zu überwachen. Den Kontrast des 4000er-Modells gibt Epson im Datenblatt mit 1:1.000.000 an, der kleinere soll auf 500.000:1 kommen – für bare Münze nehmen sollte man diese Werte nicht. Den Lichtstrom beziffert der Hersteller auf 1200 Lumen. Mit an Bord sind neben einem Motorzoomobjektv ein aktueller HQV-Vida-Videoprozessor, der Zwischenbildberechnung mit 120 Hz ermöglicht. In den Handel sollen die beiden Projektor noch im November kommen.

Das bisherige LCD-Topmodell EH-TW5500 bleibt weiterhin im Programm, im unteren Preissegment kommen zwei Modelle dazu: Der Full-HD-LCD-Projektor EH-TW3200 l(1800 Lumen) löst den TW2900 ab und soll nur 1000 Euro kosten. Der neue EH-TW3600 (2000 Lumen, 1400 Euro) ist auch in einer Light-Power-Edition mit zusätzlichem Farbfilter erhältlich und kostet dann 1540 Euro. (jkj)