Elektroauto: Ferrari verrät erste Details zum Elettrica

2026 will Ferrari das erste Elektroauto auf den Markt bringen. Es bekommt ein eigenes Batteriesystem und, wenig ĂĽberraschend, reichlich Leistung.

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Ferrari Elettrica

(Bild: Ferrari)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Joaquim Oliveira
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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Zart, sehr zart lüftet Ferrari den Schleier über dem ersten rein batterieelektrischen Modell der Marke. Dabei wird deutlich, dass die Italiener keineswegs vorhaben, sich von den Kernwerten zu verabschieden. Das ist eine große Herausforderung, denn anders als früher ist es schwer geworden, sich mit überlegenen Fahrleistungen abzusetzen. Das allein wäre also zu wenig, und wäre dem, was Ferrari selbst als historischen Moment für die Marke einordnet, kaum angemessen. Was steckt hinter dem Modell mit dem Arbeitstitel Elettrica?

Der erste Elektro-Ferrari wird ein Viersitzer mit vier Türen und einem Lenkrad mit zwei Manettinos, über die sich Leistungsstufen und Fahrmodi bedienen lassen. Der Innenraum soll im Januar 2026 enthüllt werden, das fertige Auto im Frühjahr. Dabei wurde in einer Kapitalmarktpräsentation deutlich, dass Ferrari die eigenen E-Auto-Ziele erheblich gekappt hat. 40 Prozent sollten es ursprünglich ab 2030 sein, nun ist von 20 Prozent Zulassungsanteil die Rede.

Die in Maranello entwickelte 122-kWh-Batterie verfügt über eine volumetrische Energiedichte von fast 280 Wh/L – einer der derzeit höchsten in einem Serienauto. Ferrari wollte möglichst viele Batteriekomponenten selbst entwickeln und produzieren. Die 15 Batteriemodule, bestehend aus insgesamt 210 Pouch-Zellen des koreanischen Unternehmens SK, sind im Fahrzeugboden zwischen den Achsen eingebaut. 13 von ihnen liegen so tief wie möglich im Boden, während zwei unter dem Rücksitz verbaut wurden. Auf diese Weise erreichten die italienischen Ingenieure einen 80 mm niedrigeren Schwerpunkt als bei einem Ferrari mit Verbrennungsmotor.

Die Batterie des Ferrari Elettrica hat eine Energiedichte von 280 Wh/Liter.

(Bild: Ferrari)

Die 800-Volt-Spannungsebene ermöglicht eine maximale Ladeleistung von 350 kW. In 20 Minuten soll unter idealen Bedingungen eine Reichweite von 300 km nachgeladen werden können. Die durchschnittliche Nettoladeleistung für diese Reichweite dürfte also bei wenigstens 180 kW liegen. Angaben zum Verbrauch macht Ferrari derzeit allerdings nicht. Die Vorderachse kann je nach Fahrmodus abgekoppelt werden, um den Stromverbrauch zu minimieren. Ferrari will mit 122 kWh Energiegehalt eine Reichweite von über 530 km erreichen.

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Beide Achsen verfügen Permanentmagnet-Synchronmotoren mit Halbach-Rotoren, Getriebe und Wechselrichter. Die Vorderachse hat eine Leistungsdichte von 3,23 kW/kg und einen Wirkungsgrad von 90 Prozent, während die Hinterachse 4,87 kW/kg und 93 Prozent erreicht. Die absoluten Leistungswerte betragen 210 kW an der Vorderachse und 620 kW an der Hinterachse, was einer Gesamtleistung von über 800 kW entspricht. Es mag, wie eingangs geschrieben, schwieriger werden, sich in der Welt der E-Mobilität beim Thema Fahrleistungen noch abzusetzen – aufgegeben hat Ferrari die Idee allerdings keinesfalls.

Zwei der 15 Batteriemodule sind unter den RĂĽcksitzen verbaut. Die anderen liegen im Boden.

(Bild: Ferrari Elettrica)

Der Elettrica verfügt über einen mechanisch gedämpften Hilfsrahmen, um Geräusche und Vibrationen zu reduzieren, die ohne den Klang eines Verbrenners innen eher wahrnehmbar wären. Die Räder an der Hinterachse können in Fahrrichtung um 2,15 Grad gedreht werden, um die Stabilität oder Agilität zu verbessern. Jeder Dämpfer beherbergt einen 48-V-Stellmotor, der die Dämpfung am Rad einzeln steuern kann. Da jedes Rad über einen eigenen Antriebsmotor verfügt, kann Torque Vectoring umgesetzt werden.

(mfz)