Strengere EU-Regeln fĂĽr politische Werbung treten in Kraft

Facebook, Instagram und YouTube zeigen wohl kĂĽnftig keine Parteienwerbung mehr an. Grund dafĂĽr ist laut den US-Konzernen eine EU-Verordnung.

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Nahaufnahme eines Smartphone-Bildschirms mit den Symbolen verschiedener Social-Media-Apps.

(Bild: Primakov/Shutterstock.com)

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Von
  • dpa

Ab sofort gelten in der EU neue Regeln fĂĽr kostenpflichtige politische Werbung. Alle politischen Anzeigen mĂĽssen nun eindeutig als solche gekennzeichnet sein und darĂĽber informieren, wer wie viel dafĂĽr bezahlt hat, wie die EU-Kommission mitteilte.

Zudem mĂĽssten Informationen dazu enthalten sein, ob sich die Werbung an ein bestimmtes Publikum richtet. Die Verordnung soll auch verhindern, dass Drittstaaten Einfluss auf Wahlen in Europa nehmen.

Die neue Regulierung schütze sowohl die Meinungsfreiheit als auch die Informationsfreiheit, hieß es von der Brüsseler Behörde. Sie helfe den Bürgern, bezahlte politische Werbung zu erkennen und etwa von redaktionellen Inhalten oder persönlich geäußerten politischen Meinungen zu unterscheiden. Die neuen Regeln stärkten damit die Integrität von Wahlprozessen. Am Mittwoch hatte die EU-Kommission einen Leitfaden zur Umsetzung der Regeln, die für online und analog geschaltete Anzeigen gelten, veröffentlicht.

Der Facebook- und Instagram-Konzern Meta kĂĽndigte bereits im Juni an, wegen der EU-Regeln keine politischen Anzeigen mehr auf den eigenen Plattformen zu schalten. Ab Oktober werde Meta in Europa "aufgrund der undurchfĂĽhrbaren Anforderungen und rechtlichen Unsicherheiten" durch die EU-Verordnung keine Anzeigen zu politischen, wahlbezogenen und sozialen Themen mehr zulassen, heiĂźt es auf der Website des US-Unternehmens.

Auch Google hatte an der EU-Verordnung Kritik geübt und im September angekündigt, nur noch bestimmte politische Inhalte auf seinen Plattformen, etwa YouTube, zuzulassen. Demnach sollen offizielle Stellen von EU-Mitgliedsstaaten, die EU selbst oder andere öffentliche Einrichtungen noch Werbung schalten können. Parteien oder Politikerinnen und Politiker haben diese Möglichkeit ansonsten nicht mehr.

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Die Grünen-Politikerin Alexandra Geese, die als Abgeordnete im EU-Parlament mit dem Thema befasst ist, kritisierte, Meta und Google weigerten sich, die neuen Regeln umzusetzen. Sie forderte, die EU-Kommission müsse statt kleiner Sonderlösungen das eigentliche Problem angehen und etwas gegen die toxischen Algorithmen der Konzerne tun.

Die EU-Verordnung ĂĽber "die Transparenz und das Targeting politischer Werbung" war im vergangenen Jahr beschlossen worden. Einige Regeln waren bereits vor den EU-Wahlen 2024 in Kraft getreten.

(afl)