Keine Strafe für mangelhaften UMTS-Ausbau in Schweden

Anstatt bis Ende 2003 insgesamt 98 Prozent der Bevölkerung zu versorgen, haben die drei UMTS-Lizenzinhaber bis Januar 2005 nur 85 Prozent der Einwohner und gerade 35 Prozent der Fläche Schwedens abgedeckt.

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Obwohl die schwedischen UMTS-Netzbetreiber ihre Lizenzauflagen nicht erfüllt haben, werden sie vorerst nicht bestraft. Dies hat die Regulierungsbehörde PTS entschieden. Anstatt bis Ende 2003 insgesamt 98 Prozent der Bevölkerung zu versorgen, haben die drei Lizenzinhaber Netcom (ein Joint Venture von TeliaSonera und Tele2), Vodafone und 3 (Hutchison Whampoa und Investor AB) bis Januar 2005 nur 85 Prozent der Einwohner und gerade 35 Prozent der Fläche Schwedens abgedeckt. Der vierte Lizenzerwerber Orange hatte sich aus Schweden zurückgezogen, nachdem die Regulierungsbehörde im September 2002 einen Aufschub der Rollout-Fristen verweigert hatte. Seither hat die PTS ihre Haltung aber aufgeweicht; um Kosten zu sparen, dürfen 3 und Vodafone außerhalb der Großstädte ein gemeinsames 3G-Netz errichten. Trotzdem haben sie ihre Coverage-Verpflichtungen nicht erfüllt.

Vodafone und 3 möchten nun einen Schritt weiter gehen und in dünn besiedelten Gebieten ganz auf UMTS (WCDMA) verzichten. Stattdessen erwägen sie, sich in das im Aufbau befindliche CDMA450-Netz von Nordisk Mobiltelfon einzumieten. Nach Angaben des Unternehmens könnten sich die beiden großen Anbieter so 3,5 Milliarden Kronen (etwa 378 Millionen Euro) ersparen. Ein einzelner CDMA450-Sender könne eine Fläche abdecken, für die 15 UMTS-Sender erforderlich wären. Allerdings gibt es am Markt keine Endgeräte, die sowohl UMTS als auch CDMA450 beherrschen. Die Behörde hat noch keine Entscheidung getroffen, scheint dem Plan aber freundlich gegenüber zu stehen. Doch die Konkurrenz ist indigniert und fürchtet, wesentliche Summen vergeblich investiert zu haben. TeliaSonera zeiht die PTS des Wankelmutes: "Wir sind sehr verärgert, dass die PTS sich nicht entscheiden kann", wird Tommy Ljunggren in Medienberichten zitiert, "Dies würde auch bedeuten, dass (der neue Konkurrent Nordisk) subventioniert wird." Orange hat sich zur Entwicklung in Schweden noch nicht geäußert. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)