Für eine Milliarde US-Dollar im Jahr: Siri kriegt wohl ein Google-Gemini-Herz
Eine kommende LLM-Sprachassistenz von Apple kriegt ein Google-KI-Modell, heißt es in einem Bericht. Umsonst ist das nicht.
Siri auf verschiedenen Geräten: Gelingt Apple ein KI-Befreiungsschlag dank Google?
(Bild: Apple)
Dass Apple nicht auf eigene KI-Modelle für eine intelligentere Sprachassistentin Siri setzen wird, wurde bereits seit Längerem kolportiert. Nun scheint sich der iPhone-Hersteller tatsächlich mit Google geeinigt zu haben, diesen Schritt zu gehen. Laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg vom Mittwochabend soll ein entsprechender Deal "nahezu" in trockenen Tüchern sein. Daran erstaunen vor allem die Kosten: Apple ist demnach bereit, für den Zugriff auf Googles Gemini-Modelle "rund eine Milliarde US-Dollar im Jahr" zu bezahlen.
Gut verstecktes Gemini
Der Betrag ist allerdings deutlich geringer als die Einnahmen, die Apple derzeit von Google für einen Werbedeal im Browser Safari generiert: Hier sind es nach Gerichtsdokumenten gut 20 Milliarden Dollar im Jahr. Ob es zu einer Verrechnung kommt oder Apple tatsächlich Bargeld in die Hand nimmt, bleibt unklar. Apple hat nicht vor, öffentlich mitzuteilen, dass Gemini in einer Sprachmodell-basierten Siri ("LLM-Siri") stecken wird. Stattdessen soll Google ein "Technikanbieter hinter den Kulissen" sein.
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Die öffentlich sichtbare Einbindung von Gemini (und vermutlich weiteren Modellen wie Claude von Anthropic) in iOS, iPadOS und macOS ist darüber hinaus weiterhin vorgesehen – via MCP beziehungsweise Betriebssystemschnittstellen. Aktuell kann man ChatGPT via Siri (und Apple-Intelligence-Funktionen) befragen, muss dies der Sprachassistenz / dem Betriebssystem aber extra mitteilen. Der nun geplante Deal wird Gemini "nur" im Hintergrund nutzen, um Siri endlich in die KI-Moderne zu holen.
Apple hofft noch auf eigene Technik
Apple soll lange daran gearbeitet haben, seine eigenen KI-Modelle fit zu machen, ist daran aber offenbar zunächst gescheitert. Zwischenzeitlich galt auch Anthropics Claude als Kandidat für Siri, doch Gemini soll sich durchgesetzt haben. Dennoch ist die Google-Technik nur als "Interimslösung" vorgesehen, hofft man bei Apple – "bis die eigenen Modelle mächtig genug sind", schreibt Bloomberg. Eine Umsetzung ist angeblich bereits fürs Frühjahr geplant – dann sollte Apple bereits eine neue, kontextsensitive Siri ausliefern. Ob LLM-Siri und letztere gleichzeitig erscheinen, ist offenbar noch nicht geklärt.
Apple selbst arbeitet in seiner angeschlagenen KI-Abteilung an einem Modell mit einer Billion Parametern (Messzahl zur Komplexität), das in der Cloud abgelegt werden soll. Googles für Siri vorgesehenes Gemini-Modell soll "ultramächtig" sein, bis zu 1,2 Billionen Parameter aufweisen und ebenfalls in Apples Private-Cloud-Compute-Rechenzentren (PCC) laufen. Es soll ein "Custom Model" sein. Aktuell erreichen Apples aktuelle Modelle nur 150 Milliarden Parameter, wenn sie in der Cloud laufen. Apples Führungskräfte glaubten, dass sie ein ähnliches Qualitätsniveau wie das maßgeschneiderte Google-Angebot erreichen könnten, hieß es weiter. Doch auch Google verbessere Gemini weiter. Es sei also unklar, ob Apple einen derartigen Rückstand einholen kann.
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(bsc)