Donnerstag: Google gegen Phishing-Kartell, Prüfung auf DSA-Verstöße bei X

Online-Betrug als Geschäftsmodell + Widerspruchsrecht bei Löschanträgen + EU-Parlamentarier gegen KI-Kündigungen + Steam Frame VR-Headset ohne PC + #heiseshow

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Handy in der Hand vor symbolisierem grünen Codezeilen im dunklen Hintergrund; Donnerstag: Online-Verbrechersyndikat, X-Content-Moderation, KI-Kündigungen, Steam-VR-Headset & #heiseshow

(Bild: Tero Vesalainen / Shutterstock.com)

Lesezeit: 7 Min.

Google erhebt Klage gegen die Lighthouse-Gang. Die Klageschrift dokumentiert den Ablauf des Phishing-Betrugs. Bringen wird sie wohl wenig, denn die Beklagten werden in China vermutet. Sie werden sich kaum vor Gericht verantworten wollen, betreiben sie doch ein lukratives Geschäft mit Online-Betrug. Derweil untersucht die irische Medienaufsicht, ob X-Nutzer dagegen vorgehen können, wenn Löschanträge etwa von Hassbeiträgen von Elon Musks Plattform abgelehnt werden, und ob sie entsprechend informiert werden. Denn das schreibt die EU mit dem DSA vor. Sollte die Behörde DSA-Verstöße feststellen, könnte es teuer werden. Neben dem DSA rufen viele EU-Parlamentarier nach einem ergänzenden Gesetz, mit dem Arbeitnehmer vor automatisierten Entscheidungen geschützt werden. Zwar erkennen die EU-Abgeordneten die Vorteile von Algorithmen an, aber insbesondere bei Vertragsangelegenheiten von Angestellten soll die menschliche Aufsicht garantiert werden – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Google geht zivilrechtlich gegen ein Verbrechersyndikat vor, das sich auf die Unterstützung von Online-Betrug in großem Maßstab spezialisiert hat. Die Drahtzieher sprechen Chinesisch. Das Konglomerat ist als Lighthouse bekannt und bietet anderen Verbrechern vorgefertigte Pakete aus Dienstleistungen und Anleitungen an. Damit wird Phishing und verbundener Kreditkartenbetrug einfach, besondere Kenntnisse sind nicht mehr erforderlich. Die Kunden nutzen überwiegend chinesische Clouds für das Hosting ihrer betrügerischen Webseiten. Die Opfer sind überwiegend in den USA und Japan, doch es sollen Menschen in mindestens 121 Ländern betroffen sein. Da die Beklagten unbekannt sind und sich wohl auch kaum zu erkennen geben werden, haben sie keine direkten Auswirkungen zu befürchten: Google verklagt Phishing-Kartell.

Betrug hat seinen Ursprung oft auch in Beiträgen sozialer Netzwerke, sodass eine solide Content-Moderation empfehlenswert ist. Diesbezüglich wird Elon Musks Kurznachrichtendienst X der Prüfung auf Einhaltung des Digital Services Act (DSA) der EU unterzogen. Denn das Gesetz für digitale Dienste schreibt großen Online-Plattformen wie X ein effektives internes Beschwerdesystem vor, durch das Anwender gegen Entscheidungen der Plattformen vorgehen können. Die irische Medienaufsicht wird untersuchen, ob Nutzer der Plattform ein Widerspruchsrecht haben, wenn ihre Anträge auf Löschung von Beiträgen abgelehnt werden, obwohl diese nach Meinung der Anwender gegen die Nutzungsbedingungen von X verstoßen, etwa bei Hass-Postings oder Betrugsversuchen: Irische Medienaufsicht untersucht X auf DSA-Verstöße bei der Content-Moderation.

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Dem DSA wollen EU-Abgeordnete ein neues Gesetz zur Seite stellen, das den Einsatz algorithmischer Entscheidungssysteme und von KI in Unternehmen einhegen soll. Der Ausschuss für Beschäftigung und soziale Angelegenheiten des EU-Parlaments hat dazu eine Reihe von Empfehlungen ausgesprochen. Ziel ist, die transparente, faire und sichere Anwendung automatisierter Überwachungs- und Entscheidungshilfen am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Die Parlamentarier betonen zwar, dass Algorithmen Prozesse optimieren können. Sie fordern aber, dass diese Technik unter menschlicher Aufsicht stehen muss. Im Kern geht es darum, Grundrechte und Datenschutz der Arbeitnehmer zu wahren. Vor allem Beginn und Ende eines Arbeitsverhältnisses müssten stets von Menschen entschieden werden: EU-Abgeordnete sind gegen Kündigung durch KI.

Valve bringt eine neue Brille für Virtual-Reality-Computerspiele (VR) auf den Markt. Sie heißt Steam Frame und zeichnet sich durch geringes Gewicht aus. Sie kann dank integriertem Prozessor und Speicher autark betrieben werden, doch für das Streaming grafisch anspruchsvoller Titel liefert Valve einen USB-Drahtlosadapter mit, der in den PC gesteckt wird. Damit unterstützt Steam Frame die gesamte Steam-Bibliothek, einschließlich aller SteamVR-Titel. Die Controller des Headsets kombinieren die Eingabemöglichkeiten eines Gamepads mit denen eines räumlich getrackten VR-Controllers und stellen so die Kompatibilität mit beiden Gaming-Welten sicher. Die Controller sollen jeweils bis zu 40 Stunden Laufzeit bieten. Der Preis ist noch unklar: Neue Steam-Brille kommt ohne Kabel und Computer aus.

In der heutigen Ausgabe der #heiseshow sprechen wir unter anderem über OpenAI, dem auf Bestreben der GEMA vom Landgericht München untersagt wurde, urheberrechtlich geschützte Songtexte ohne Lizenz zu nutzen. Was bedeutet dieses Urteil für KI-Entwickler? Welche Folgen hat der Fall für andere generative KI-Systeme? Negative Folgen könnte auch die geplante Vorratsdatenspeicherung für offene WLANs haben. Warum gefährden die neuen Speicherpflichten die digitale Teilhabe? Welche Betreiber sind besonders betroffen? Derweil zieht sich Vodafone aus den öffentlichen Internetknoten DE-CIX und anderen zurück. Was sind die Gründe für diesen Schritt? Welche Auswirkungen sind zu befürchten? Das sind die Themen heute um 17 Uhr live in der #heiseshow: GEMA vs. ChatGPT, offenes WLAN, Vodafone & die Internetknoten.

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(fds)