Auch Windows Phone 7 mit Kill-Switch

Microsofts neues Mobilbetriebssystem Windows Phone 7 enthält einen Kill-Switch für auf dem Gerät installierte Anwendungen. Auch Google und Apple haben solche Funktionen in ihren Mobilbetriebssystemen eingebaut.

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Microsofts neues Mobilbetriebssystem Windows Phone 7 enthält einen Kill-Switch für auf dem Gerät installierte Anwendungen. Der Microsoft-Manager Todd Briggs sagte gegenüber US-Medien, dass Microsoft die Tools habe, Anwendungen aus der Ferne zu löschen. In manchen Fällen reiche es nicht aus, schädliche Anwendungen nur aus dem Online-Shop zu entfernen. Microsoft will aber nach seinen Angaben von der Fernlösch-Möglichkeit nur in Ausnahmefällen Gebrauch machen.

Wenn sich ein Windows-Phone mit dem Marketplace verbinde, schaue das System nicht nur nach Aktualisierungen, sondern auch nach Aufforderungen zum Löschen eines Programms. Zudem habe man die Möglichkeit, die Lösch-Aufforderung per Push auf die Geräte zu bringen. Briggs wollte keine Beispiele nennen; er nannte lediglich Sicherheits- und Datenschutzgründe als mögliche Auslöser. Laut Briggs liegt der Fokus von Microsoft darauf, die Anwendungen vor der Übernahme in den Windows-Phone-Marketplace ausgiebig zu testen.

Auch Google kann Anwendungen von einem Android-Smartphone löschen. Der Android-Initiator behält sich das Recht vor, Programme von den Touchscreen-Geräten zu entfernen, wenn sie die von Google und der Open Handset Alliance festgelegten Vereinbarungen verletzen. Doch entfernt Google nicht nur solche Programme: Nutzt man die Frist von 24 Stunden nach dem Kauf eines Programmes zur Rückgabe desselben, entfernt Google das Programm von allen mit dem Google-Account verbundenen Android-Smartphones – die Rückgabe muss nicht auf dem Smartphone erfolgen, auf dem die Software installiert ist. Der Nutzer erhält darüber eine Meldung.

Der Sicherheitsexperte Jon Oberheide hatte im Sommer einen Weg entdeckt, den Google für die Installation oder Deinstallation beliebiger Programme auf einem Android-Smartphone nutzen könnte: Android-Geräte unterhalten über den Dienst GTalkService eine permanente Verbindung zu Googles GTalk-Servern, um von dort ausgestrahlte Push-Meldungen zu empfangen und zu verarbeiten.

Im Sommer hatte Google die Remote-Deinstallation das erste Mal verwendet. Betroffen waren zwei Anwendungen von Oberheide, die er zu Demozwecken entwickelt hatte – sie hatten auf dem Smartphone keinen Schaden angerichtet und waren von Oberheide selbst bereits aus dem Market genommen worden.

Amazon hatte vergangenes Jahr ebenfalls von der Fernlöschfunktion seines E-Book-Readers Kindle Gebrauch gemacht und zwei Romane des britischen Schriftstellers George Orwell gelöscht – darunter ausgerechnet "1984". Später hatte sich der Online-Händler bei den Kunden entschuldigt und die Bücher wieder in sein Angebot aufgenommen.

Apple führt angeblich eine schwarze Liste für unerwünschte iOS-Anwendungen. Bislang ist aber nicht klar, ob Apple damit Anwendungen auf den Geräten stilllegen kann. Löschaktionen seitens Apple sind bislang nicht bekannt geworden. (ll)