Handy-TV kommt zur Fußball-WM in die Spielorte

In den zwölf Austragungsstädten sollen via DMB vier TV-Sender und zwei Radioprogramme ausgestrahlt werden. Der Plattformbetreiber MFD verlangt dafür eine Monatsgebühr von 9,90 Euro.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

Mit Beginn der Fußball-WM im Juni soll das so genannte Handy-TV in Deutschland starten. Dreizehn Landesmedienanstalten vergaben dafür an die "Mobiles Fernsehen Deutschland GmbH" (MFD) aus Düsseldorf die Übertragungskapazitäten. ZDF, N24, MTV und ein Comedy- und Unterhaltungsprogramm in Zusammenarbeit mit der ProSiebenSat.1 sowie zwei Radiosender sind dann zunächst in den zwölf WM-Städten mobil empfangbar, teilte die Niedersächsische Landesmedienanstalt (NLM) am Montag mit.

Die nötigen Handys mit Digital-Multimedia-Broadcasting-Standard (DMB) sind aber noch nicht auf dem Markt. In der Branche heißt es, dass zum Beispiel der Handy-Produzent Samsung, der in Asien bereits DMB-Handys in großen Stückzahlen absetzt, zunächst den Ausgang des komplizierten deutschen Vergabeverfahrens abwarten wollte, bevor er DMB-Handys fertigt, die für europäische Mobilfunknetze geeignet sind. Bis zum ersten WM-Spiel bleiben nur noch zwei Monate, um die Geräte zu produzieren und nach Deutschland zu verschiffen.

Der für Handy-TV zuständige Referent der Hamburgische Anstalt für neue Medien (HAM), Tillmann Lang, sagte dpa, dass das DMB-Fernsehen zu Beginn 9,90 Euro im Monat kosten soll. Der Empfang sei zunächst auf die WM-Städte begrenzt, solle aber später ausgeweitet werden. Für das Handy-TV entwerfen die Sender laut Lang ein neues Programmkonzept mit kurzen Clips und Ausschnitten aus ihrem normal empfangbaren Fernsehprogramm.

Im Gegensatz zum mobilen TV-Empfang über UMTS, wo sich mehrere Anwender begrenzte Übertragungsraten teilen, "garantiert der DMB-Standard schnelleren und besseren TV-Empfang", erklärte Lang am Montag in Hamburg. Gleichzeitig zum Start des DMB-Standards rechnet er mit dem Aufbau eines separaten DVB-H-Netzes, das den Empfang von bis zu 20 TV-Sendern mit einer höheren Übertragungsrate als DMB verspricht, jedoch wiederum andere Handys erfordert. Zudem war für DVB-H geeignetes Frequenzspektrum bislang nur im Norden der Republik verfügbar. Die Bundesnetzagentur dringt darauf, DVB-H-taugliches Spektrum bereitzustellen. In diesem Zusammenhang kritisierte der Regulierer das Besitzstandsdenken der Länder, die in Deutschland über die Medienhoheit verfügen. (ssu)