DRAM-Preise sacken ab, NAND-Flash boomt weiter

Nach einem kräftigen Preis- und Umsatzwachstum seit Ende 2009 brechen die DRAM-Preise nun drastisch ein, während der NAND-Umsatz weiter steigt.

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Nach einem extremen Abschwung profitierten die wenigen weltweit verbliebenen Hersteller von DRAM-Chips seit Herbst 2009 von deutlich steigenden Preisen, doch seit Herbst 2010 ist offenbar wieder der fallende Ast im Schweinezyklus erreicht: Käufer von Speichermodulen für PCs und Server freuen sich über deutlich gesunkene Preise. Die Marktforscher von iSuppli erwarten trotz eines Wachstums der produzierten Speicherkapazität um fast 60 Prozent auf 24,6 Milliarden Gigabyte im Jahr 2011 einen Umsatzrückgang um 11,8 Prozent, nämlich von 40,3 Milliarden auf 35,5 Milliarden US-Dollar weltweit. In den Folgejahren 2012 und 2013 sollen die Umsätze noch weiter schrumpfen, erst 2014 wird wieder Wachstum erwartet.

Der mittlere Verkaufspreis (Average Sales Price, ASP) pro Gigabyte soll 2011 um 44,7 Prozent von 2,61 auf 1,44 US-Dollar sinken. Diese Preisangaben liegen allerdings sehr viel niedriger als die Preise an der taiwanischen Speicherchipbörse DRAMeXchange.com; diese meldet zurzeit mindestens 79 US-Cent pro Gigabit, also 6,32 US-Dollar pro Gigabyte.

Zu den Gründen für den DRAM-Preisverfall gehört die Überkapazität in der Fertigung, aber auch eine Nachfrageschwäche: Zunächst hatte der Erfolg der Netbooks mit zumeist lediglich 1 GByte die Planungen beeinträchtigt – in einem Standard-PC oder -Notebook steckt deutlich mehr Hauptspeicher. Doch nun werden die Netbooks ihrerseits von Tablets verdrängt, die jeweils noch weniger RAM besitzen. Umgekehrt nimmt aber die Bedeutung des sparsamen "Mobile RAM" für den DRAM-Markt deutlich zu: 2009 waren es angeblich nur rund 6 Prozent, 2014 sollen es 16,5 Prozent sein. Der Hauptspeicher pro Mobilgerät soll dabei rasch wachsen.

Gute Aussichten meldet iSuppli für den NAND-Flash-Markt, der im vergangegen Jahr um 38 Prozent auf 18,7 Milliarden US-Dollar anschwoll – und zwar befeuert von Smartphones und Tablets, in denen immer mehr nichtflüchtiger (Massen-)Speicher steckt. 2011 soll das Wachstum 18 Prozent betragen, 2012 erwartet iSuppli allerdings einen leichten Umsatzrückgang. 2013 geht es dann angeblich weiter bergauf.

Die weltweit produzierte NAND-Flash-Speicherkapazität soll 2011 um 72 Prozent auf 19,3 Milliarden Gigabyte wachsen. Nebenbei bemerkt: Das ist nur ein winziger Bruchteil der jährlich gefertigten Festplattenkapazität – selbst wenn NAND-Flash-Speicher also viel billiger wäre, würden sich Magnetfestplatten nicht in beliebigem Maße durch Solid-State Disks (SSDs) ersetzen lassen. (ciw)