Microsofts Zune startet gemächlich

Dem Zune fehle der Kultcharakter, den der iPod mit seinem schlichten Design von Anfang an innehatte, heißt es in US-Berichten zum Start des Microsoft-Musikplayers. Newsweek fühlte sich gar von dem industriell anmutenden Design an die Sowjetunion erinnert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 347 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Volker Zota

Microsofts als "iPod-Killer" apostrophierter Zune-Musikplayer startet – wenig überraschend – eher gemächlich. Zwar verkaufe sich der Player recht ordentlich, lange Warteschlangen wie beim Verkaufsstart der Xbox 360 gab es aber offenbar nicht, berichten US-Zeitungen. Die US-Tageszeitung USA Today brachte es auf den Punkt: "It's no iPod": Dem Zune fehle ganz einfach der Kultcharakter, den der iPod mit seinem schlichten Design von Anfang an innehatte. Newsweek fühlte sich gar von der optionalen Gerätefarbe Braun und dem industriell anmutenden Design an die Sowjetunion erinnert. Darüber hinaus stören sich die US-Medien daran, dass der Zune größer und dicker ist als der 30-GByte-iPod, freuen sich aber über das größere Display (3 Zoll Bidldiagonale gegenüber 2,5 Zoll beim iPod).

Der für den Zune zuständige Senior Director of Product Marketing bei Microsoft, Scott Erickson, bleibt angesichts der Kritik gelassen. Er sieht in dem bisher nur in den USA verfügbaren Zune Player lediglich einen Startschuss. Entsprechend hat man sich bei dem Player – abgesehen von der WLAN-Konnektivität – im Wesentlichen auf Basisfunktionen konzentriert. Erweiterte Funktionen will Microsoft über Software-Updates nachrüsten.

Erickson betonte, dass es keineswegs das Ziel sei, mit dieser Gerätegeneration den iPod vom Thron zu stoßen. Der Konzern rechne wie bei der Einführung der Xbox mit einem jahrelangen Prozess, um einen erklecklichen Marktanteil zu erobern – zumindest bei den Spielkonsolen hat das recht ordentlich geklappt.

Die Unterstützung für das neue Betriebssystem Windows Vista darf der Software-Riese indes nicht auf die lange Bank schieben: Die Shopsoftware Zune Marketplace arbeitet bisher nur mit Windows XP SP2 und Windows XP Media Center Edition 2005 mit Rollup2 zusammen. Hier muss Microsoft schnell eine passende Version nachlegen, um diejenigen, die sich im Weihnachtsgeschäft einen PC mit Vista-Gutschein kaufen, nicht zu vergrätzen.

Dass Microsoft mit der aktuellen Zune-Gerätegeneration überhaupt in Europa an den Start gehen wird, darf man bezweifeln. Denn momentan zeichnet sich ab, dass Europa frühestens in einem Jahr mit Zunes beglückt wird. Microsoft will aber bis dahin wohl auf jeden Fall an der Einschränkung festhalten, dass der Zune-Player bei DRM-geschützter Musik nur Songs aus dem Zune Marketplace abspielen kann.

Siehe dazu auch:

(vza)