MSN macht für Zune den Musikladen dicht

Zum US-Start des neuen Microsoft-Players "Zune" macht der Softwareriese seinen amerikanischen Online-Musikshop dicht und verweist Kaufwillige auf das neue Zune-Portal.

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Die Zeichen stehen auf Zune. Zum 14. November schließt Microsoft sein Download-Angebot auf dem MSN-Music-Portal. Statt der gewohnten direkten Kaufmöglichkeit finden Nutzer des US-Angebots ab dem ersten Verkaufstag des Zune-Players Links auf Rhapsody (von Konkurrent Realnetworks) und natürlich den Zune Marketplace, das eigene mit dem neuen MP3-Player gleichen Namens verknüpfte Portal.

Für Microsoft bedeutet der Schritt einen Strategiewechsel: Statt Apple und iTunes mit einem eigenen Ansatz Konkurrenz zu machen, kopiert Redmond nun das von Apple erfolgreiche Modell der Zweifaltigkeit von Player und Shop. Seit der Eröffnung im September 2004 und der Ausbreitung in Europa hat sich MSN Music gegen das den Markt überrollende Gespann iPod und iTunes schwer getan. Für Microsoft ist das ein ungewohntes Gefühl. Mit der neuen Strategie will der Konzern auch im Bereich Online-Musik wieder ganz oben mitmischen.

Ob, wann und wie von diesem Paradigmenwechsel auch das deutsche Angebot betroffen sein wird, wollte ein Unternehmenssprecher nicht näher ausführen. Zunächst beträfen die Änderungen allerdings nur das amerikanische Angebot, heißt es dazu von offizieller Seite. In Deutschland ist MSN Music ein Shop des Dienstleisters OD2, dessen Muttergesellschaft Loudeye inzwischen von Nokia übernommen wurde. Erst im Mai dieses Jahres hatten Microsoft und OD2 ihre Partnerschaft verlängert.

Die interessante Frage, die Microsoft bisher nicht beantwortet, ist, wie lange diese Zusammenarbeit mit OD2 noch dauert. Auch OD2 will dazu keine Angaben machen. Jüngsten Berichten zufolge soll Zune Ende 2007 oder gar erst 2008 nach Europa kommen. Unter anderem heißt es, Microsoft habe sich noch nicht für einen Dienstleister für den Zune Marketplace entschieden. Dass dazu Gespräche mit Microsoft geführt werden, kann man sich bei OD2 gut vorstellen. Weder bestätigen noch dementieren wollte das Unternehmen dagegen, ob bereits entsprechende Verhandlungen laufen. Wann und mit wem der Softwarekonzern dann tatsächlich im Boot landet, wird sich also erst noch zeigen. Genug Zeit ist dafür noch, findet zumindest OD2. (vbr)