iPad-Streit: Medienkonzerne suchen nach gemeinsamer Strategie [Update]

Nach den europäischen Verlegern wollen sich nun auch die deutschen Großverlage gegen Apples In-App-Verkaufszwang für Medieninhalte koordinieren. Noch in dieser Woche ist ein Treffen geplant.

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Apple zieht die Zügel bei Medieninhalten für iOS-Geräte an: Künftig soll jede App, über die Firmen Zeitungen, Magazine oder Bücher veräußern, mindestens zusätzlich eine In-App-Kauffunktion enthalten, bei der der Computerkonzern mitverdient. Den Verlagen schmeckt das überhaupt nicht: Sie fürchten Einnahmeverluste und die Tatsache, dass ihnen dann die Möglichkeit fehlt, Kontaktdaten ihrer Leser übermittelt zu bekommen, die sie zu Marketingzwecken nutzen könnten.

Zwar scheint Apple für letzteres mittlerweile eine Lösung in petto zu haben – zusammen mit einer neuen, verlegerfreundlichen Abo-Funktion, die demnächst eingeführt werden soll, werden Kunden der Weitergabe ihrer Daten zustimmen können. Doch schon der Zwang zu In-App-Käufen mit den dabei fällig werdenden 30 Prozent für Apple stört die Medienkonzerne enorm: Sie fühlen sich betrogen.

Nachdem bereits die europäischen Verlegervertreter in Form der International News Media Association (INMA) für den 17. Februar zu einem Krisentreffen nach London geladen hatten, wollen sich nun auch die deutschen Zeitungsverlage koordinieren. Wie der Focus in seiner aktuellen Ausgabe meldet, soll es bereits am Dienstag eine Dringlichkeitssitzung des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) zum Thema "Diktat des iPad-Herstellers Apple" geben. "Wir haben einen Termin vorgezogen, um über das weitere Vorgehen zu beraten", sagte Hans Joachim Fuhrmann, BDZV-Leiter für Kommunikation und Media, zu dem Blatt.

Fuhrmann sagte, viele Zeitungen hätten Geschäftsmodelle entwickelt, die künftig "so nicht mehr erlaubt sein sollen". Es könne nicht sein, "dass sich Apple nicht an Abmachungen hält". Tatsächlich stand der In-App-Verkaufszwang schon seit längerem in Apples offiziellen "App Store Review Guidelines". Allerdings hatte der Mac- und iPhone-Hersteller die Bedingung bislang nicht mit Nachdruck durchgesetzt. Nun scheint es eine Deadline zu geben, die Medienberichten zufolge bei Anfang April oder Ende Juni liegen soll.

[Update:] Der europäische Zeitungsverlegerverband ENPA forderte in einer gemeinsamen Stellungnahme Apple dazu auf, ihren Angeboten für das iPad kein bestimmtes Geschäftsmodell vorzuschreiben. "Zeitungsverlage sollten frei darin sein, zwischen verschiedenen Bezahlsystemen für die Leser zu selektieren und die Preise hierfür entsprechend auszuhandeln." (bsc)