Handy- und Tablet-CPU mit vier Kernen

Gemischter Multi-Core: Texas Intruments kombiniert beim Smartphone-Prozessor OMAP5 verschiedene ARM-Kerne.

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Von
  • Benjamin Benz

Als erste Firma verbaut Texas Instruments den vergangenes Jahr vorgestellten ARM-Kern Cortex-A15 MPCore. Gleich zwei davon kümmern sich im OMAP 5 um rechenintensive Aufgaben. Aber sie sind nicht allein, denn für Echtzeit-Tasks gibt es noch zwei Cortex-M4-Kerne. Das ist insbesondere aus Stromspargründen eine geschickte Lösung, weil die M4-Kerne zwar längst nicht so schnell, aber viel genügsamer als ihre großen Geschwister sind.

Insgesamt enthält ein OMAP-5-Chip laut Texas Instruments sogar mehr als zwölf Kerne. So übernimmt die 3D-Grafikberechnung ein PowerVR SGX544-MPx und ein anderer Kern die 2D-Grafik. Wie schon beim Doppelkernprozessor OMAP 4 sind auch diesmal wieder ein Bild- und ein Audioprozessor sowie ein HD-Video-Beschleuniger mit an Bord. Letzterer kann nun stereoskopische 3D-Filme mit Full-HD-Auflösung kodieren. Zudem gibt es noch einen C64x-DSP und diverse Krypto-Engines.

Noch sind längst nicht alle Daten zu den ersten beiden OMAP-5-Vertretern 5430 und 5432 bekannt. Die Taktfrequenz soll bei bis zu 2 GHz liegen – zu Anfang realistischer dürfte jedoch etwas im 1-GHz-Bereich sein. Im Zyklus-zu-Zyklus-Vergleich mit den Cortex-A9-Vorgängern kann der OMAP 5 laut TI einen 50 prozentigen Vorsprung verbuchen. Das liegt insbesondere an der nun direkter angebundenen Gleitkommaeinheit sowie dem 2 MByte großen L2-Cache, den sich die beiden A15-Kerne teilen.

Sprecher von Texas Instruments erklärten auf Nachfrage, dass man auch Quad-Core-Designs evaluiert, letztlich aber lieber auf zwei Kerne und viel Cache gesetzt habe. Sie gaben sich zudem zuversichtlich, dass die OMAP-5-CPUs sich nicht hinter Nvidias Tegra 3 verstecken müssen. Diese sollen vier der älteren Cortex-A9-Kerne haben und damit das erste System-on-Chip mit ARM-Quad-Core sein.

Besonders stolz ist TI darauf, dass die neuen Prozessoren bei gleichen Aufgaben 60 Prozent weniger Strom brauchen als ihre OMAP-4-Vorgänger. Genaue Zahlen verrät der Hersteller aber noch nicht.

Der Programmierer soll dank einer TI-eigenen API kaum etwas davon mitbekommen, auf welchen der Kernen sein Code gerade ausgeführt wird. Der Power-VR-Kern lässt sich per OpenGL ES, OpenVG und EGL programmieren. In der Vorstellung war am Rande auch die Rede von DirectX9. Zudem versteht er auch Open CL für GPGPU-Berechnungen. Als Betriebssysteme will Texas Instruments neben den Google-Produkten Android und Chrome OS auch Open-Source-Projekte unterstützen. Außerdem arbeite man eng mit Microsofts an einer Windows-Version zusammen.

Von den ersten Vertretern OMAP5430 und OMAP5432 will Texas Instruments im zweiten Halbjahr 2011 Muster an große OEM-Hersteller liefern. Geräte damit dürften aber erst 2012 auf den Markt kommen. Während der OMAP5430 mit nur 14 mm × 14 mm Größe auf Smartphones und Tablets zielt und DDR2-Speicher als Chipstapel huckepack trägt, richtet sich der OMAP5432 im etwas größeren Gehäuse mit DDR3(L)-Interface an Systeme mit noch höherem Kostendruck. Zu der Speicheranbindung und Kapazität gibt es noch keine Details, TI pries jedoch an, dass der Cortex-A15 dank seiner Adresserweiterung auch mit 4 GByte RAM und mehr umgehen kann.

Ob es wieder ein preiswertes Entwicklungs-Board geben wird, wollten TI-Sprecher nicht kommentieren, verwiesen aber zuversichtlich auf die eigene Historie. So gab es für die OMAP-3-Chips das bei Bastlern beliebte Beagle-Board und für die OMAP-4-Chips das Panda-Board.

Während TI über OMAP 5 spricht, ist das erste Gerät mit OMAP-4-CPU – das Playbook von RIM – noch nicht einmal im Handel erhältlich. (bbe)