SCO vs. Linux: Eine journalistische Offenbarung
Die Auseinandersetzung ĂĽber die Eigentums- und Verwertungsrechte der SCO Group an Unix ist um eine weitere Variante juristischer BemĂĽhungen reicher geworden.
Die Auseinandersetzung über die Eigentums- und Verwertungsrechte der SCO Group an Unix ist um eine weitere Variante juristischer Bemühungen reicher geworden. Mit einer Eingabe an das Gericht will die Journalistin Maureen O'Gara erreichen, dass die unter Verschluss gehaltenen Beweise in der Verhandlung zwischen SCO und IBM veröffentlicht werden. O'Gara hatte zuvor über einen Verhandlungstag in dem Prozess berichtet, an dem sie persönlich nicht anwesend war, jedoch von einem Projektionsschirm lesen konnte, der vor der Öffentlichkeit abgeschirmt war. Dabei sollen laut O'Gara vertrauliche Unterlagen von IBM gezeigt worden sein, die beweisen könnten, das SCO-Code von IBM benutzt wurde, als der Konzern die AIX-Variante für den Power-Prozessor entwickelte.
Weil die Veröffentlichung von O'Gara kritisiert worden war, möchte sie sich mit der Aufhebung der Geheimhaltung rehabilitieren. In einem journalistischen Text zu ihrem juristischen Vorgehen schreibt O'Gara über die Konsequenzen des Codeklaus durch IBM für sein AIX und die Chancen für die SCO Group: "Wenn der Sachverhalt bewiesen werden kann, kann sie den Linux-Markt zum Entgleisen bringen und die Open-Source-Bewegung gleich mit zerstören." Ob das Gericht die Eingabe von O'Gara überhaupt akzeptiert, steht derzeit noch nicht fest.
Unterdessen ist das Gericht tätig geworden, vor dem die Klage von SCO gegen den Automobilkonzern DaimlerChrysler verhandelt wird. Hier hatte SCO beantragt, den nicht sehr erfolgreich begonnenen Prozess so lange auszusetzen, bis die Entscheidung über die Klage gegen IBM gefallen ist. Diese Verzögerung wurde nun vom Gericht abgelehnt. Auch in der Hauptsache, der Auseinandersetzung zwischen SCO und IBM, werden neue Aspekte vor Gericht behandelt. So hat SCO einen Antrag eingereicht, in dem IBM vorgeworfen wird, sich unberechtigterweise von der SCO-Website Software im Download angeeignet zu haben. Zum Zeitpunkt des von IBM nicht bestrittenen Downloads stand diese Software unter der GPL.
Zu den Entwicklungen im Streit zwischen SCO, IBM und der Open-Source-Gemeinde siehe den Artikel auf c't aktuell (mit chronologischer Linkliste zu Beiträgen auf heise online, aus Technology Review und der c't):
(Detlef Borchers) / (pmz)