Blu-ray Blues - Der Mac und der DVD-Nachfolger

Apple baut keine Blu-ray-Laufwerke in seine Rechner ein und es gibt keine OS-X-taugliche Abspielsoftware für den DVD-Nachfolger. Dabei sind Macs durchaus für HD-Videos zu gebrauchen, denn die Hardware ist leistungsfähig und leise genug fürs Heimkino. Wir haben ausprobiert, wie weit man beim Thema Blu-ray unter Mac OS X kommt, wann man Windows braucht und was virtuelle Maschinen nützen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Der Mac mini ist ein idealer Media-Center-Rechner fürs Wohnzimmer, der neue iMac mit seinem hochauflösenden Bildschirm eignet sich ebenfalls gut zum Betrachten von HD-Filmen. Obwohl Apple seit 2005 mit in der "Blu-ray Disc Association" sitzt, hat Steve Jobs entschieden, dass seine Firma den DVD-Nachfolger bis auf Weiteres nicht unterstützt. Filme im HD-Format könnten sich Mac-Anwender schließlich im iTunes-Store kaufen, sagt er. Doch es geht auch ohne Apples Segen, wenngleich mühsam.

Wir haben zwei Hardwarekombinationen mit einem internen und einem externen Laufwerk ausprobiert. Zunächst suchten wir nach einem Slim-Line-Slot-In-Laufwerk mit SATA-Anschluss, um einen zwei Jahre alten Mac mini (2,0 GHz, Core 2 Duo) umzurüsten, und sind zum Testzeitpunkt nur bei Sony fündig geworden. Stellvertretend für interne Blu-ray-Laufwerke haben wir das Optiarc BC-5600S ausprobiert, das aktuell nicht mehr hergestellt wird, aber noch vereinzelt erhältlich ist. Dabei handelt es sich um ein Combo-Drive, das von der CD über die DVD bis hin zur Blu-ray alle Medien liest, aber nur CDs und DVDs brennen kann. Mit seiner Bauhöhe von 12,5 Millimetern passt es übrigens in keines der MacBooks, im mini sitzt es wie dafür gemacht – einschließlich der sechs Schraubenlöcher. Der Einbau ist für halbwegs geübte Bastler kein Problem, zum Öffnen des Gehäuses braucht man einen möglichst scharf angeschliffenen Spachtel.

Als CD- und DVD-Brenner unter der OS-X-Oberfläche funktionierte das Sony-Laufwerk problemlos, auch das Booten von einer Installations-DVD (Mac OS X oder Windows) klappte. Allerdings konnten wir unter Snow Leopard weder das Festplatten-Dienstprogramm benutzen, noch "Medium brennen" im System-Profiler aufrufen, ohne einen Absturz zu provozieren. iTunes hängte sich beim Klick auf "CD brennen" ebenfalls auf. Musik-CDs konnten wir nur brennen, wenn erst die CD eingelegt wurde und dann der Brennbefehl kam. Toast 10 stürzte immer wieder nach Eingabe der Seriennummer ab. Auch der Virtualisierer Parallels 5.1 funktionierte nach dem Einbau nicht mehr. BDMV- und AVCHD-Blu-rays las das Betriebssystem aus, mit dem VLC media player 1.1 konnten wir kopierschutzfreie Filme abspielen, allerdings nur ohne Menüs.

Unter einem via Boot Camp gebooteten 32-bittigen Windows Vista funktionierte das Optiarc-Laufwerk perfekt, brannte Medien mit den Betriebssystemfunktionen oder Nero 10 und spielte auch kopiergeschützte Blu-ray-Filme ab. Dazu bedurfte es allerdings einer mit erheblichen Zusatzkosten verbundenen Abspielsoftware: Corels WinDVD Pro (70 Euro), Arcsofts TotalMedia Theatre 3 (90 Euro) oder CyberLinks PowerDVD 10 Ultra (90 Euro). Sie zeigten die HD-Videos ohne Probleme auf einem HDCP-fähigen Monitor an. Bei allen dreien benötigten wir zur Bedienung Maus und Tastatur. Bei WinDVD ließ sich ohne Zusatztreiber mit der kleinen Apple-Fernbedienung nur die Lautstärke regeln, beim TotalMedia Theatre und PowerDVD auch pausieren und kapitelweise springen – drückten wir allerdings auf den Menü-Button, sprang iTunes an.

Der Finder von Mac OS X 10.6 kann durchaus mit Blu-ray-Rohlingen umgehen und beschreibt sie anstandslos.