Schluss mit Warteschleifen-Abzocke, Start für schnelles Internet

Ab dem kommenden Jahr sollen Anrufer für die Wartezeit in Telefon-Hotlines nichts mehr zahlen. Darauf verständigte sich die Bundesregierung. Zudem soll der Ausbau schneller Internetverbindungen forciert werden.

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Nach langem Streit hat die Bundesregierung jetzt einen Kompromiss gefunden, um die Abzocke mit Telefon-Warteschleifen in Service-Hotlines einzudämmen. Zu dem Kompromiss gehört auch eine Einigung zum flächendeckenden Ausbau schnellerer Internetverbindungen. Der Wechsel des Telefonanbieters soll erleichert werden.

Nach Angaben der Grünen im Bundestag funktioniert die Abzocke bei Service-Hotlines ungebrochen: Telefonkunden sollen im Einzelfall bei einer Service-Hotline rund 55 Euro bezahlt haben, nur um weitergeleitet zu werden. Das geht aus einer Erhebung der Grünen hervor, die im Januar veröffentlicht wurde. Demnach gehört es bei Billigfliegern und anderen Firmen offenbar zum Geschäftsmodell, mit Warteschleifen Geld zu verdienen.

Die Pausenmusik aus der Service-Hotline soll aber nicht sofort gratis zu hören sein; geplant ist eine ein Jahr gültige Übergangsregelung. Im Gespräch war, dass zunächst nur die ersten beiden Minuten nichts kosten. Bereits im September 2010 hatte sich das Kabinett grundsätzlich auf eine Regelung für Anrufe aus dem Festnetz und dem Mobilfunknetz verständigt. Während 0800-Nummern derzeit kostenlos sind, müssen Anrufer für 0180-Servicedienste und 0900-Premiumdienste zahlen.

Der Kompromiss der Regierung zielt auch auf eine forcierten Ausbau schneller Internetverbindungen. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) wollte bis 2015 auch Haushalte auf dem Land mit schnellen Breitbandanschlüssen versorgen; das hatte das Wirtschaftsministerium als zu teuer und nicht marktwirtschaftlich abgelehnt. Nun soll in der parlamentarischen Beratung geprüft werden, inwiefern auch andere technische Möglichkeiten für eine flächendeckende Versorgung genutzt werden können. Als Ziel wurde ein Ausbau "möglichst bis 2015" vereinbart.

Geplant ist eine flächendeckende, in Städten und auf dem Land gleichartige Grundversorgung mit Telekommunikationsdiensten zu erschwinglichen Preisen. Außerdem soll der Ausbau von hochleistungsfähigen öffentlich zugänglichen Telekommunikationsnetzen der nächsten Generation beschleunigt werden. Spätestens bis 2018 sollen Anschlüsse mit einer Bandbreite von 50 MBit pro Sekunde flächendeckend verfügbar sein .Am kommenden Mittwoch sollen die Regelungen als Teil des Telekommunikationsgesetzes verabschiedet werden. (dpa) (uh)