Neues Konsortium will Standards für Batterie-Wechselstationen entwickeln

Neues Konsortium will Standards für Batterie-Wechselstationen entwickeln

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Von
  • Gernot Goppelt

In letzter Zeit schien es etwas ruhig geworden zu sein um Better Place und ihr Batteriewechselkonzept für Elektroautos. Heute teilte ein Konsortium namens EASYBAT mit, dass die Europäische Kommission das erste Forschungsprojekt für Wechselbatterien unterstützt. Das Konsortium besteht aus Better Place, Renault, Continental, Ernst&Young, TÜV Rheinland, KEMA sowie "fünf führenden europäischen Forschungsinstituten".

Ziel der Forschungen ist es, standardisierte Komponenten und Schnittstellen zu entwickeln, die es Automobilherstellern ermöglichen soll, eine standardisierte Batteriewechseltechnik in ihre Elektroautos zu integrieren. Dabei geht es um die Schnittstellen zwischen Auto, Batterie, Kommunikationsnetzwerk und Batteriekühlsystem. Ziel sei es aber nicht, die Batteriesysteme zu normen. Die Lösungen sollen dabei den europäischen Industrie- und Sicherheitsstandards entsprechen. Nach Abschluss des Forschungsprojekts will das Konsortium eine marktfähige Lösung und Konstruktionspläne vorlegen, die für unterschiedliche Batterietypen geeignet sind. EASYBAT ist ein zweieinhalbjähriges Projekt, das bis Juni 2013 laufen soll. Die Europäische Kommission trägt 2,2 Millionen Euro dazu bei.

Ein Blick auf die Teilnehmer deutet darauf hin, dass die Möglichkeit eines Wechselsystems für Antriebsbatterien offenbar nicht nur aus Sicht der bekannten Befürworter Renault/Nissan und Better Place interessant ist. Laut Mitteilung des Konsortiums werden zum Beispiel die RWTH Aachen und die TU München mit Forschern aus Dänemark und Israel auf der Forschungsseite zusammenarbeiten. Weitere deutsche Teilnehmer sind der Zulieferer Continental und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung.

(Bild: Nissan)

Ein Hauptproblem von Elektroautos ist die geringe Energiedichte von Batterien. Selbst im Vergleich zu moderner Batterietechnik hat ein Kraftstoff wie Benzin überschlägig eine 50-mal so hohe Energiedichte, lange Reichweiten wäre daher für Elektroautos nur mit extrem schweren Batterien möglich, die nicht praktikabel sind. Der schnelle Batteriewechsel an Wechselstationen, wie ihn Better Place seit längerem propagiert, könnte dieses Problem lösen, denn ein Batteriewechsel geht ähnlich schnell vonstatten wie ein Tankvorgang.

Was dies allerdings für die Infrastruktur bedeuten würde, ist offenbar nicht Bestandteil der Forschungen. Doch es sind nicht nur genormte Schnittstellen gefragt, sondern auch praktikable Vorschläge, wie ein Netz von Wechselstationen aufgebaut werden kann. Die geringe Energiedichte elektrischer Energiespeicher würde erheblich mehr Lagerfläche erfordern, als man es derzeit von Tankstellen gewohnt ist. Zudem wären ein Fördersystem für die schweren Batterien und eine große Anzahl von Ladeanschlüssen erforderlich. Batteriewechselstationen könnten unter Annahme eines unveränderten Verkehrsaufkommens den Charakter kleiner Containerumschlagplätze haben. (ggo)