IBM kündigt abgespeckte Versionen der z9-Mainframes an

Mit billigeren, weil einfacher ausgestatteten Großrechnern der System-z-Baureihe will IBM neue Käuferschichten erreichen.

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Die neuen, weniger aufwendig ausgestatteten Modelle von IBMs z9 Business Class (System z9 BC) sollen schon ab etwa 100.000 US-Dollar zu haben sein und damit auch kleineren Unternehmen die Nutzung der besonderen Fähigkeiten dieser besonders zuverlässigen Großrechner ermöglichen. Gleichzeitig verpricht IBM, dass sich das "Einsteigermodell" z9 R07 nicht nur zur leistungsfähigeren Variante S07 aufrüsten lassen soll, sondern darüber hinaus auch bis zum Topmodell z9 109, das jetzt System z9 Enterprise Class heißt.

IBM will für die lange Zeit fast ausschließlich (und auch heute noch häufig) an Weltkonzerne und Banken verkauften Mainframes neue Käuferschichten erschließen und wirbt vor allem mit den Argumenten Ausfallsicherheit, Skalierbarkeit und Konsolidierung: Statt für unterschiedliche Aufgaben zahlreiche kleinere Server aufzusetzen, was leicht in Wildwuchs mit teuren Folgekosten für Wartung und Administration ausarten kann, empfiehlt IBM den frühzeitigen Einsatz der dicken Eisen, auf denen kleinere Aufgaben beipsielsweise unter Linux in virtuellen Maschinen laufen können.

Mit dem Einstiegspreis von 100.000 US-Dollar (ohne Storage-Subsystem) liegt die z9 BC R07 in einem Preisbereich, den auch ein Rack voller Blade-Server oder ein gut ausgebauter skalierbarer x86-Server wie der ebenfalls neue System x3950 erreicht. Die Baureihe System z steht in der Nachfolge der S/390-Mainframes und arbeitet mit speziellen Prozessoren, die als mehrlagige Multichip-Module (MCM) mit bis zu 3,2 Milliarden Transistoren aufgebaut sind. Einem oder mehreren General-Purpose-Prozessoren (CP) können Koprozessoren zu Seite stehen, etwa zAAP (Application Assist Processors), die vor allem Java-Anwendungen beschleunigen sollen, oder ein zIIP (Integrated Information Processor), der Datenbanken (vor allem DB2) beschleunigen soll. CryptoExpress-Adapter auf PCI-X-Karten sollen den Systemprozessoren Verschlüsselungsaufgaben abnehmen.

Die Prozessor-Einheiten sitzen zusammen mit dem L2-Cache auf so genannten Books, das sind wechselbare Module. Ebenso verteilen sich Hauptspeicher (bis zu 64 GByte) sowie Ein-Ausgabekanäle (ESCON, Fibre Connection/FICON, PCI-X-Steckkarten, Open Systems Adapter/OSA, HiperSockets) auf mehrere Module. Die Leistungsaufnahme eines z9 BC S07 liegt bei 5,4 Kilowatt, ein voll ausgebauter z9-EC-Schrank erreicht über 18 kW Anschlusswert. Die Kühlung erfolgt grundsätzlich mit Luft, die Multichip-Module sind allerdings an einen internen R134a-Kältemittelkreislauf angeschlossen.

Als Betriebssysteme stehen beispielsweise z/OS, z/VM oder auch Linux zur Auswahl. Die z9 BC R07 lässt sich in bis zu 15 (S07: 30) logische Partitionen (LPARs) unterteilen, denen sich auch exklusiver Zugriff auf Speicherbereiche und I/O-Komponenten einräumen lässt. (ciw)