Marktführer stellen neue Handys für Schwellenländer vor

Mit zwei unterschiedlich attraktiven Modellen wollen Nokia und Motorola Milliarden potenzieller Kunden in den Schwellenländern für sich gewinnen.

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Die Handyhersteller suchen angesichts satter Märkte in den Industrieländern nach neuen Absatzmöglichkeiten. Dafür haben sie die Milliarden noch Handylosen in China, Indien und auf dem afrikanischen Kontinent ausgeguckt. Das Problem der von ihren vergleichsweise wohlhabenden Kunden verwöhnten Hersteller: Wo in den Fabriken ihrer Zulieferer geringe Löhne gezahlt werden, kann sich der Arbeitnehmer auch kein teures Handy leisten. Mit Handys für 400 Euro oder mehr brauchen sie auf einigen Märkten gar nicht erst anzutreten.

Mit deutlich billigeren, aber deshalb nicht uninteressanten Geräten wollen die beiden Marktführer Nokia und Motorola in den Schwellenländern reüssieren und bleiben dabei beide ihrer eigenen Linie treu. Im Falle von Motorola bedeutet das ein schickes Billighandy im Razr-Look, auf das auch so mancher Mitteleuropäer neidisch sein dürfte. Das MOTOFONE kommt ohne überflüssigen Schnickschnack aus, Kamera oder MP3-Player: Fehlanzeige. Nur ein nach Herstellerangaben sehr stabiles, aber trotzdem leichtes und auch schickes Handy. Trotzdem ist Motorola stolz auf die neuen Entwicklungen, die im MOTOFONE stecken. Die "ClearVision" getaufte Technik für das robuste und stromsparende Display kommt von E Ink, einem Hersteller für E-Paper.

Auf dem deutschen Markt wird es das Gerät bis auf weiteres nicht geben, zuerst können die Inder das MOTOFONE F3 kaufen. Nach dem Motto "die nächste Milliarde Menschen verbinden" startete Motorola den Vertrieb des Kompakt-Handys am heutigen Dienstag auf dem Subkontinent. Dort wird das nur 9 Millimeter dicke Handy zunächst in einer GSM-Version für unter 50 US-Dollar (38 Euro) zu haben sein, wie ein Motorola-Sprecher erklärte. In den kommenden Monaten soll das Einsteigergerät auch in anderen Ländern und als CDMA-Version eingeführt werden. Ob das MOTOFONE später auch in Deutschland angeboten wird, ist noch unklar. Allerdings sei auch nicht ausgeschlossen, dass sich das innerhalb der nächsten Monate konkretisiert. Spruchreif sei da allerdings noch nichts, wollte der Motorola-Sprecher aufkeimende Hoffnung abschwächen.

Weniger stylish kommt Nokias Neuling im unteren Preissegment daher. Doch auch wenn das in mehreren Farben erhältliche Nokia optisch nicht allzuviel hermacht, mit seinen inneren Werten kann es durchaus überzeugen. Das GSM-Handy funkt auf zwei Frequenzbändern (900/1800) und hat ein 128 × 128 Pixel großes Farbdisplay (65.536 Farben). Es versteht sich auf MMS, Instant Messaging und hat einen E-Mail-Client sowie ein UKW-Radio an Bord. Daten empfängt das 2626 über GPRS, es beherrscht sowohl WAP als auch Java und bimmelt mit echten MP3-Sounds. Der Akku reicht für 12 Tage Standby und drei Stunden Gespräche. Das Nokia 2626 soll ab Januar 2007 für 75 Euro (ohne Mehrwertsteuer) erhältlich sein. (vbr)