Opera stellt Mini-Webbrowser fürs Java-Handy vor

Der norwegische Browser-Spezialist verlagert in der neuen Applikation zentrale Funktionen seines mobilen Browsers auf einen Server. Der soll Web-Inhalte so umwandeln, dass sie auch auf einfachen Java-Handys dargestellt werden.

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Von
  • Sven-Olaf Suhl

In der neu vorgestellten Applikation Opera Mini verlagert der norwegische Browser-Spezialist zentrale Funktionen seines Browsers für Mobilfunkgeräte auf einen Server. Der soll Web-Inhalte so umformatieren, dass diese von "nahezu allen" Handys, die J2ME (Java 2 Mobile Edition) beherrschen, dargestellt werden können. Die auf der Produktvorstellung veranschaulichte Arbeitsweise von Opera Mini erinnert an das Prinzip, das die US-Firma Danger im Verein mit Mobilnetzbetreibern wie T-Mobile oder E-Plus anbietet. Dieses Angebot setzt allerdings auf spezielle Endgeräte, deren aktuelle Version die Carrier als Hiptop 2 beziehungsweise Sidekick II anbieten. Hingegen versprechen die Entwickler von Opera Mobile, dass man dank dieser Anwendung Webinhalte mit der Mehrzahl der vorhandenen Java-fähigen Handys betrachten kann. Ein Opera-Entwickler erläuterte gegenüber heise online, dass man selbst mit Handys im Niedrigpreissegment, wie sie etwa in Indien populär sind, die Funktionen erfolgreich getestet habe.

Der Experte erläuterte, dass Opera Mini zentrale Features des für Mobilfunkgeräte optimierten Browsers Opera Mobile beherrscht, dessen aktuelle Version 8 für hochwertige Mobilfunkgeräte gedacht ist. So sollen auch beim Surfen mit dem Mini Websites mit Small Screen Rendering so umgesetzt werden, dass sie auf kleinen Handy-Displays bequemer betrachtet werden können. Die für die Umwandlung der ursprünglichen Site erforderlichen Rechenoperationen übernimmt bei Opera Mini der Server. Von dort wird der gewandelte Inhalt in einem speziellen Dateiformat zum Endgerät übertragen, wobei Opera betont, dass die Schnelligkeit dieses Prozesses die Nutzer beeindrucke. Einschränkend fügt der Entwickler hinzu, dass Opera Mini keinen vollwertigen Ersatz für ein leistungsfähiges Smartphone mit integriertem Opera-Browser darstellt. So wandele Opera Mini keine in Flash programmierten Seiten um.

Für Opera bedeutet die Mini-Applikation ein neues Geschäftsmodell, erläuterte Firmensprecher Eskil Sivertsen gegenüber heise online: Im Stammgeschäft mit Browser-Software verdiene Opera an den Lizenzgebühren, die die Handyhersteller abhängig von der Anzahl der Handys, die sie mit Browser-Software bestücken, an die Norweger zahlen. Bei einer serverbasierten Applikation wie Opera Mobile teile sich Opera hingegen den laufenden Umsatz mit einem Diensteanbieter, welcher das Geschäft mit den Endkunden übernimmt. Der erste Anwendungsfall dieses Geschäftsmodells, das ebenfalls Parallelen zur Strategie von Danger aufweist, ist die Kooperation zwischen Opera und dem norwegischen Fernsehsender TV2.

Der Privatsender will mithilfe von Opera Mobile sein Mobilfunkportal ausbauen, das unter anderem Unterhaltung und Sportinformationen anbietet. Auf einer Registrierungsseite werden die Handymodelle genannt, für die Opera Mobile verfügbar ist; die Fernkonfiguration des Handys soll laut Opera so simpel wie das Bestellen eines Klingeltons sein. Derzeit funktioniert der Dienst jedoch nur mit norwegischen Handynummern, worauf auch Opera in seinen Informationen zur Installation hinweist. Derzeit stellen die Norweger noch keine Opera-Mobile-Software zu Testzwecken zur Verfügung. Bei der Kooperation mit TV2 betreibt Opera die Mobile-Applikation auf eigenen Servern, während TV2 als Inhalteanbieter auftritt. Nach Angaben von Opera ist man aber ebenso bereit, die Applikationen auf den Servern von Fremdfirmen wie zum Beispiel Mobilfunkanbietern zu installieren. Dieses Vorgehen könnte Überlastungen der Server wie dem 48-Stunden-Blackout bei Danger, von dem die Hiptop- und Sidekick-Nutzer weltweit betroffen waren, vermeiden. (ssu)