IDF: Intel will die Zukunft beschleunigen

Intel-Chef Otellini will zur Eröffnung des Intel Developer Forum am 23. August die fürs nächste Jahr geplante neue Prozessorarchitektur vorstellen.

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Von
  • Andreas Stiller

In seiner Keynote zur Eröffnung des Intel Developer Forum (IDF) am 23. August in San Francisco will Intel-Chef Paul Otellini zusammen mit anderen Intel-Führungskräften die für 2006 geplante neue Prozessorarchitektur vorstellen. Das gab der fürs IDF-Programm zuständige Manager Rob Chapman in einer Telefonkonferenz bekannt. Vermutlich wird auch Apple-Chef Steve Jobs als Ehrengast an der Eröffnungsveranstaltung teilnehmen, hat ihn doch diese neue Prozessorgeneration offenbar bereits so überzeugt, dass er von IBM zum früheren Erzgegner Intel übergelaufen ist.

Das Generalthema des IDF lautet "Multicore-Plattformen. Beschleunigen Sie Ihre Zukunft". Dazu gehören neue Formfaktoren sowie diverse "T"s (Technologien) rund um Virtualisierung, Sicherheit, Systemmanagement und anderes.

Intels Chef der Mobilsparte, Sean Malony, wird zahlreiche Plattformen mit der nächsten Mobil-Generation Napa sowie den Wireless-Standard für größere Reichweiten WiMax vorführen. Der ehemalige Desktop-Chef Louis Burns leitet nun den neu eingeführten Bereich Digital Health (Digitale Gesundheit). Er wird Intels Engagement und Zielvorstellung in diesem hoch eingeschätzten Markt erläutern. Ron MacDonald, Chef der Digital Home Group, muss gleich im Anschluss ans IDF nach Berlin jetten, um auch dort auf der Internationalen Funkausstellung (ab 2. September) Intels Vorstellungen über das digitale Zuhause zu präsentieren. IDF-Gründer und jetziger Leiter der Unternehmenssparte Pat Gelsinger wird Intels Roadmap für energieeffiziente Client/Server-Plattformen vortragen und Justin Rattner schaut als Direktor der Technology Group weit in die Zukunft: Wie werden die Plattformen wohl im Jahre 2015 aussehen.

Über die neue Prozessorarchitektur, die die NetBurst-Architektur des Pentium 4 ablösen soll, ist schon vorab viel spekuliert worden. Intel hat bislang nur bekannt gegeben, dass sie bei deutlich geringerem Takt mit mindestens dem gleichen Durchsatz arbeiten und so erheblich weniger Energie verbrauchen soll. Der Kern dürfte eher eine Weiterentwicklung des Pentium M als des Pentium 4 sein. Merom -- so sein Codename -- war zunächst nur als Nachfolger des Yonah-Prozessors für Notebooks geplant, mit Dual-Core, 64-Bit-Erweiterung (EM64T), SSE3, Virtualisierung (Vanderpool) und Sicherheitserweiterung (LaGrande). Intel hat dann aber die Pentium-4-Weiterentwicklung Tejas über Bord geworfen und den Merom-Kern auch als Grundlage für Desktop- und kleinere Server-Systeme erkoren. Man vermutet eine fünffach skalare Ausführung mit 12 bis 13 Pipeline-Stufen und Takten zwischen 2 und 3 GHz.

Für Desktops ist eine Ausführung namens Conroe vorgesehen. Workstations und Server mit bis zu zwei Dualcore-Prozessoren laufen unter Woodcrest, wahrscheinlich mit 4 MByte L2-Cache und etwa 70 Watt TDP. Offenbar plant Intel auch unter dem Namen Cloverton ein Multichip-Modul mit zwei Woodcrest-Doppelprozessoren anzubieten.

Die MP-Version heißt Whitefield (mit vermutlich 16 MByte L2-Cache und 100 bis 130 Watt TDP). Es gilt als sicher, dass Whitefield mit integriertem Speichercontroller für Fully Buffered DIMM ausgestattet sein wird und nach außen über ein serielles Interface namens CSI (Common System Interface) kommuniziert, welches ähnlich wie Hypertransport bei AMD funktionieren dürfte. Whitefield soll pinkompatibel zu der geplanten Itanium-Multicore-Version Tukwila sein, welcher ebenfalls Memory-Controller und CSI aufweisen wird. So sind dann wahlweise Bestückungen denkbar. Intel wies beim vorigen IDF jedoch bereits darauf hin, dass Tukwila ein etwa doppelt so gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten soll. (as)