US-Regierung verwehrt UN-Beauftragtem vertrauliches Treffen mit mutmaßlichem Wikileaks-Informant

Der UN-Sonderbeauftragte für Folter wirft der US-Regierung vor, ein vertrauliches Treffen mit dem inhaftierten mutmaßlichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning zu verweigern. Anwälte des Gefreiten hatten die Haftbedingungen scharf kritisiert.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 51 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Der UN-Sonderbeauftragte für Folter, Juan Mendez, hat die US-Regierung wegen der Behandlung des inhaftierten Soldaten Bradley Manning kritisiert. Washington habe ihm trotz mehrfacher Anfragen kein vertrauliches Treffen mit dem Gefreiten ermöglicht, bemängelt Mendez in einer Mitteilung vom Montag. Das US-Verteidigungsministerium erklärte, einem Treffen mit Manning stehe nichts im Wege, eine unbeaufsichtigte Zusammenkunft sei für Treffen mit Anwälten vorbehalten und könne nicht garantiert werden.

Der 23-jährige Manning ist auf einem Stützpunkt der US Marines interniert, wo er nach Angaben seiner Anwälte nicht korrekt behandelt wird. Manning werde 23 Stunden am Tag in seiner engen Zelle eingesperrt und dürfe keine persönlichen Gegenstände behalten. Die USA stehen wegen der Haftbedingungen, unter denen der Soldat festgehalten wird, auch international in der Kritik. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte der US-Regierung Anfang des Jahres "unmenschliche Behandlung" Mannings vorgeworfen.

Manning wird unter anderem Landesverrat und Kollaboration mit dem Feind vorgeworfen. Als Geheimdienst-Analyst der US Marines hatte er während seiner Dienstzeit im Irak Zugang zu vertraulichen Dokumenten. Manning soll die Quelle der zahlreichen US-Dokumente aus dem Irak-Krieg und diplomatischen Depeschen sein, die über Umwege auf der Enthüllungsplattform Wikileaks gelandet waren.

Der Washington-Veteran Philip Crowley war im März als Sprecher des Außenministeriums zurückgetreten, nachdem er die Umstände von Mannings Internierung in kleiner Runde als "kontraproduktiv und dumm" bezeichnet hatte. Sein Kollege Mark Toner musste sich bei der Erörterung des Menschenrechtsberichts und der chinesischen Reaktion während der täglichen Pressekonferenz am Montag von Journalisten fragen lassen, wenn die USA so stolz auf ihre Errungenschaften in Sachen Menschenrechte seien, warum sich dann der UN-Beauftragte für Folter über die Regierung beschweren würde. (vbr)