Sony baut Management der Spiele-Tochter um
Beförderung oder nicht? Bei Sony Computer Entertainment beginnt wenige Wochen nach dem Verkaufsstart der Playstation 3 das große Stühlerücken. Mit dabei: Playstation-Legende Ken Kutaragi.
Nach einigen Krisen hat Sony die schon sehnsüchtig erwartete Playstation 3 endlich in die ersten Läden gebracht. Kaum ist die Konsole der nächsten Generation im Handel, baut Sony das Management der Sparte Computer Entertainment (SCEI) um. Das Karussell dreht sich auch um den Vater der Playstation, Ken Kutaragi. Der bisherige CEO der Videospieltochter wird zum Chairman und "Group CEO", soll sich künftig aber weniger mit dem Tagesgeschäft aufhalten. Das wird in Zukunft der bisherige Chef des amerikanischen Ablegers, Kazuo "Kaz" Hirai, als Präsident und Chief Operating Officer (COO) verantworten. Dessen Job als CEO von Sony Computer Entertainment America (SCEA) übernimmt der bisherige COO Jack Tretton.
Wie genau der "Gutenberg der Videospiele" Kutaragi seine neue Position füllen wird, ist nicht so ganz klar. Gerade mal einen Satz ist Sony die neue Jobbeschreibung wert: Kutaragi werde weiterhin die gesamte SCE Gruppe als CEO beaufsichtigen und seine ganze Kraft in die verstärkte und beschleunigte Entwicklung der Playstation stecken. In der Beschneidung seiner operativen Aufgaben wittern Branchenkenner allerdings eine Abstrafung für die Probleme bei der PS3 und von Kutaragi öffentlich geübte Kritik an Sony. Das sei in Japan durchaus so üblich, erklärt die New York Times.
Das Blatt berichtet andererseits von Stimmen, nach denen Kutaragis neuer Job nur die Warteposition für die Nachfolge von Sony-Boss Howard Stringer sein könnte. Der steht nach einer Reihe von Rückschlägen (und explodierenden Akkus) vor der großen Aufgabe, einen wankenden Weltkonzern wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Die kleine Playstation trägt dabei eine besondere Last: Sie soll die digitale Revolution im Wohnzimmer anführen und den bedrohlich näher rückenden Konkurrenten Xbox 360 wieder auf Distanz bringen. Schafft sie das, könnte sich Kutaragis Degradierung auf die fernöstliche Art nur als kleine Verschnaufpause auf dem Weg zum Gipfel erweisen. (vbr)