Verband: IT-Branche ist guter Dinge

Die Stimmung in der deutschen Hightech-Industrie ist nach Angaben des Branchenverbands Bitkom so gut wie nie zuvor. Vier von fünf Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen, neue Jobs sollen entstehen.

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Die Stimmung in der deutschen IT-Branche ist so gut wie noch nie. "Wir haben gute Nachrichten, unsere Branche boomt", sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer bei der Vorstellung des Konjunkturberichts des IT-Verbands für das erste Quartal 2011 am Montag in München. Der vom Bitkom ermittelte Branchenindex ist mit 72 Punkten auf dem bisher höchsten Wert seit Einführung der vierteljährlichen Befragung vor zehn Jahren (Vorjahr: –6, Schlussquartal 2010: 69). Nach der Krise hat sich der Index auch wieder deutlich vom IFO-Konjunkturtest der Gesamtwirtschaft abgekoppelt.

Die Stimmung der Branche ist gut und liegt wieder deutlich ĂĽber dem Ifo-Index.

(Bild: Bitkom)

Der Bitkom-Erhebung zufolge verzeichnen 78 Prozent der Anbieter von Informationstechnik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik in den ersten drei Monaten des Jahres steigende Umsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal. "Die Unternehmen profitieren von der guten Wirtschaftslage und einem Boom bei neuen Produkten und Lösungen wie Tablet-PCs, Smartphones und Cloud Computing", erklärte Scheer. Auch die erfolgreiche CeBIT habe die Branche im ersten Quartal stimulieren können.

87 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit steigenden Umsätzen im Jahr 2011, zwei Drittel wollen zusätzliche Mitarbeiter einstellen. Der Verband rechnet mit 10.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen. Für das laufende und das nächste Jahr erwartet die Branche ein Wachstum von 2 Prozent. Insgesamt könne das "in der Summe vielleicht etwas langweilig wirken", wie Scheer ausführte. Das verdecke aber, dass es in einzelnen Segmenten "turbulent zugeht". Während etwa der Markt für Unterhaltungselektronik bis 2012 um 2 Prozent schrumpfen werde und die Telekommunikationsbranche stagniere, wachse der IT-Sektor 2011 und 2012 um über 4 Prozent.

Immerhin 20 Prozent der vom Bitkom befragten Unternehmen rechnen in den nächsten mit Lieferschwierigkeiten bei Komponenten aus Japan. Allerdings sei derzeit nicht zu erwarten, dass sich die Katastrophe in Japan in größerem Umfang auf die Geschäftsentwicklung in Deutschland auswirkt, sagte Scheer – das sehen allerdings nicht alle so. Bisher sei nicht zu erkennen, führte der Bitkom dazu aus, dass die Verfügbarkeit von Endprodukten wie Handys, PCs oder TV- Geräten für den Verbraucher spürbar eingeschränkt ist. Preissteigerungen etwa für Speicherchips hielten sich in Grenzen, andere wichtige Komponent seien nicht betroffen. Fraglich sei angesichts des intensiven Wettbewerbs zudem, ob Hersteller eventuelle Preissteigerungen überhaupt an den Verbraucher weitergeben. (vbr)