Mehr Details zu Apple vs. Samsung

Die Klage des iPhone-Herstellers gegen den koreanischen Elektronikriesen verrät neue Details zu Apples Geräteverkäufen. Analysten glauben unterdessen nicht, dass Samsung die lukrative Lieferantenbeziehung zu Apple unterbricht.

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Für viele Außenstehende kam die Patent- und Produktpiraterie-Klage, die Apple vor wenigen Tagen gegen den koreanischen Elektronikriesen Samsung einreichte, durchaus überraschend: Beide Firmen verbinden unter anderem langfristige Lieferabkommen, Samsung versorgt Apple beispielsweise mit Speicherbausteinen und wichtigen Chips. Doch Apple scheint sich seiner Sache – und seiner Verträge – sehr sicher zu sein. Tatsächlich glauben Marktbeobachter nicht, dass die komplexe Beziehung zwischen den beiden Konzernen in nächster Zeit direkt gefährdet ist.

Wie die Financial Times unter Berufung auf informierte Kreise berichtet, sei es weder in Apples noch in Samsungs Interesse, die Geschäftsbeziehung aufzugeben. Zwar planten Samsungs Anwälte einen Gegenschlag seiner Mobilfunkabteilung. Das habe aber keinen direkten Einfluss auf die Firmentöchter, die für die Komponentenherstellung zuständig seien.

Laut dem Bericht hat sich Apple vertraglich zusichern lassen, dass etwa die Chip-Abteilung keinerlei Informationen über die für iOS-Geräte produzierten Komponenten an Samsungs Mobilfunktochter durchreicht. Laut FT beziehe Apple aufgrund seiner Position als Großabnehmer manche Technik sogar kostengünstiger als die hausinterne Samsung-Handy-Herstellung.

Details wurden mittlerweile auch aus der Klageschrift selbst bekannt. Wie Ex-Engadget-Reporter Nilay Patel im neuen Blog This is my next... analysiert, enthält diese unter anderem neue Informationen zum aktuellen iOS-Geräteabsatz. Bis März diesen Jahres wurden demnach mindestens 108 Millionen iPhones, fast 20 Millionen iPads und über 60 Millionen iPod-touch-Geräte durch Apple veräußert.

Daraus ergibt sich eine grobe Schätzung für das laufende Quartal: Mindestens 18,1 Millionen iPhones, mindestens 4,5 Millionen iPod touches und mindestens 4,2 Millionen iPads. Allerdings ist unklar, ob der gesamte März gemeint ist und der iPad-2-Verkaufsstart sowohl international als auch in den USA bereits Beachtung in dieser Statistik findet.

Patel geht in seiner Analyse auch auf die einzelnen Patente und Geschmacksmuster ein, die Apple gegen Samsung ins Feld führt. Dabei geht der iPhone-Hersteller mit seinen "Copycat"-Vorwürfen sehr weit, etwa was das Design der Geräteoberseite oder das der Software-Oberfläche anbelangt. Besonders Samsungs "TouchWiz"-UI bekommt dabei ihr Fett weg.

Diese sei teilweise Icon für Icon der iOS-Gestaltung angelehnt, klagt Apple. Der Computerkonzern hatte sich in den letzten Jahren zahlreiche Details seiner iOS-Geräte eintragen lassen. Ein Vorher-Nachher-Vergleich, den die Mac-Seite AppleInsider präsentiert, zeigt tatsächlich starke Veränderungen bei Samsungs Handy-OS-Gestaltung mit der Einführung von Apples iPhone. Wie justiziabel das ist, bleibt abzuwarten. (bsc)