Draft-N-WLAN für Intels Santa Rosa

Der Strom derzeit erscheinender Draft-N-WLAN-Produkte reißt Intel mit. Im Frühjahr will der Chiphersteller ein Notebookmodul für schnelle Funknetze auf den Markt bringen, obwohl es noch keinen Standard gibt.

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Das WLAN-Modul für die nächste Centrino-Generation Santa Rosa nimmt Form an: Anscheinend nötigt das Vorpreschen anderer Hersteller bei schnellen Funknetzen – im Handel als Pre-n oder Draft N geläufig – nun auch Intel zum Handeln. Als Draft N bezeichnen WLAN-Anbieter Geräte, die nach einem Entwurf für den IEEE-Standard 802.11n entwickelt wurden. Bei dieser vorläufigen Technik ist nicht sicher, dass Geräte unterschiedlicher Hersteller optimal zusammenarbeiten und sich später allein durch ein Firmware- oder Treiber-Update auf Konformität mit dem späteren Standard bringen lassen.

Im November hat Intel die Zulassungsunterlagen für seine Mini-PCI-Express-Karte 4965AGN bei der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde FCC eingereicht, die dafür auch schon eine FCC-ID (PD94965AGN) vergeben hat. Das Modul soll im zweiten Quartal 2007 in den USA auf den Markt kommen. Es kann auf beiden WLAN-Bändern (2,4 und 5 GHz) funken und damit Problemen im auch von Bluetooth und anderen Kurzstrecken-Funktechniken belagerten 2,4-GHz-Bereich ausweichen. Intel peilt mit seinem Dual-Band-Modul offensichtlich den Markt für Firmen und Behörden an, denn Hersteller von WLAN-Routern für den Heimeinsatz setzen bislang ausschließlich auf die billigere Single-Band-Technik. Ein Test von Draft-N-Routern erscheint in der am Montag herauskommenden c't-Ausgabe 26/06.

Durchsatzsteigernde 40-MHz-Kanäle, Fat Channels, nutzt das 4965AGN-Modul zumindest in den USA nur im 5-GHz-Band, sodass nur dort die höchstmögliche Bruttodatenrate von 300 MBit/s möglich ist. Ob diese Bedingung auch in Europa gilt und wann das Modul hierzulande erhältlich ist, war nicht zu erfahren. Die durch Abschleifen unkenntlich gemachten Bausteine (Transceiver- und Baseband/MAC-Chips) im Hochfrequenzteil legen die Vermutung nahe, dass Intel hier Technik zukauft oder eigene Bausteine noch nicht öffentlich bekannt machen will. Beim vierten IC handelt es sich vermutlich um einen Interface-Baustein, der die Cardbus- oder PCI-Schnittstelle des Baseband/MAC-Chips auf PCI-Express umsetzt. Laut Kurzdatenblatt sollen Treiber für die 32- und 64-Bit-Versionen von Windows XP und Vista erscheinen, ferner führt Intel Windows 2000 und Linux auf. (ea)