XP N + MediaPack = XP - N

Nachdem Microsoft auf Druck der EU Windows XP auch ohne Media Player anbieten muss, hat der Softwareriese jetzt ein rund 30 MByte großes MediaPack zum Download bereitgestellt, das eben diesen Media Player wieder nachrüstet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 402 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Axel Vahldiek

Nachdem Microsoft auf Druck der EU Windows XP neuerdings auch ohne den Media Player anbieten muss, hat der Softwareriese jetzt ein rund 30 MByte großes MediaPack zum Download bereit gestellt, das eben diesen Media Player wieder nachrüstet. Das abgespeckte Windows XP verkauft Microsoft auf Grund einer Vereinbarung mit der EU-Kommission als "Windows XP N", das "N" steht für "not with Media Player" beziehungsweise "nicht mit Media Player".

Den Download schützt Microsoft mit einer WGA-Prüfung des CD-Keys des installierten Windows. Dass der Download nicht für normales Windows XP gedacht ist, erfährt man erst, wenn man die Download-Seite auf die englische Sprache umschaltet, bei der deutschen hingegen ist ganz allgemein (und fälschlicherweise) der Download für normales Windows XP empfohlen.

Nach der Installation des MediaPacks ist Windows XP N auf dem Stand eines normalen Windows XP mit Service Pack 2, enthält also den Media Player 9 und nicht den aktuelleren Media Player 10.

Im März 2004 hatte die EU-Kommission den Softwarekonzern wegen Marktmissbrauchs mit einem Rekordbußgeld von 497,2 Millionen Euro bestraft und zudem die Veröffentlichung der Schnittstellenspezifikationen für die Server-Kommunikation und die Bereitstellung einer Windows-Version ohne integrierten Medienplayer verfügt. Über den Beschluss der Wettbewerbshüter steht zwar noch das von Microsoft angestrengte Hauptsacheverfahren vor dem Europäischen Gerichtshof Erster Instanz an, die verhängten Auflagen jedoch hatte der Präsident des EU-Gerichts bestätigt. Microsoft scheiterte mit einem Antrag, die Sanktionen bis zur Entscheidung im Hauptsacheverfahren auszusetzen.

Über die Einhaltung der Auflage, die Schnittstellenspezifikation zur Serverkommunikation offen zu legen, sind die Zwistigkeiten zwischen Kommission und Microsoft noch nicht endgültig ausgeräumt: Die EU-Kommission prüft noch die Vorschläge des Konzerns. Microsoft hatte die Vorschläge zu den Wettbewerbsauflagen gerade noch rechtzeitig vor Ablauf eines Ultimatums der EU-Kommission Anfang Juni eingereicht. Microsoft-Technik unter Open-Source-Lizenzen soll es danach aber nicht geben, was bereits zu heftiger Kritik an den Vorschlägen etwa durch die Free Software Foundation führte. (axv)