Computex

Windows-8-Demo auf vielen Hardware-Plattformen

Die Windows-8-Demo lief auf ARM-Geräten, auf AMDs Llano und auf aktuellen Geräten. Ein paar technische Details gab Microsoft bekannt, aber nicht viele. Einige Fragen bleiben ungeklärt.

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Wie vorige Woche spekuliert wurde, hat Microsoft heute parallel auf der Computex und der D9 eine erste Demo von Windows 8 gezeigt. Während auf der Computex "Windows 8" nie als Produktname relativiert wurde, spricht die Pressemeldung nun doch wieder von "next generation of Windows" und setzt das "Windows 8" in Anführungszeichen – über den offiziellen Namen scheint Microsoft sich also noch nicht ganz einig zu sein.

Die Hardware hinter Windows 8 (7 Bilder)

Die meiste Zeit lief die Demonstration auf einem Entwicklersystem, das laut Microsoft von Dell stammt.

Der größte Teil der Demo lief auf einem Entwicklungs-Tablet, das laut Microsoft-Vize Michael Angiulo mal ein Dell XPS werden soll. Außerdem demonstrierte er es auf aktueller Hardware: Dem Samsung-Notebook 900X3A mit Sandy-Bridge-Innenleben, einem HP-Notebook mit dem für nächste Tage erwarteten AMD Llano, einem All-in-One-PC mit Touchdisplay von Sony und dem Core-i5-Tablet Asus EP121.

Die ARM-Geräte durften natürlich nicht fehlen. Beiläufig erwähnte Angiulo, dass die Geräte gewisse Hardware-Voraussetzungen haben müssen, konkret nannte er aber nur einen Prozessor mit 1 GHz oder mehr und einen Grafikchip mit Hardware-Beschleunigung. Vier ARM-Geräte führte er vor: Ein Entwicklungssystem mit Qualcomm-Zweikern-Prozessor, ein von Quanta herstelltes Tablet mit einem Zweikern-Prozessor mit 1 GHz von TI, ein Netbook mit Tegra-Prozessor ohne Touchscreen und ein Demosystem von Nvidia mit dem Vierkernprozessor Kal-El. Letzterer spielte als Demonstration der Hardware-Beschleunigung von Windows 8 ein HD-Video ab, ohne dass auch nur einer der vier Kerne voll ausgelastet war.

Auf dem Nvidia-Netbook lief Windows 8 mit der normalen Desktop-Oberfläche und einem Office. Das Ausdrucken von Texten klappte, ebenso auf allen Geräten der Anschluss eines USB-Sticks samt Abspielen eines Videos – damit wollte Microsoft zeigen, dass die ARM-Geräte sich genauso anfühlen und zu bedienen sind wie die mit Intel- oder AMD-Prozessoren.

Die Entwickler werden sich nicht um verschiedene Plattformen kümmern müssen, versprach Microsoft, sondern sie erstellen eine einzige Anwendung, die dann auf den verschiedenen Plattformen läuft. Dabei kommt eine neue Entwicklungsumgebung zum Einsatz, die hauptsächlich mit HTML5, Javascript und CSS arbeitet. Weitere Details dazu verriet Microsoft allerdings nicht, mehr werde auf der Entwicklerkonferenz Build gesagt werden, die am 13. September startet. Die Zusammenarbeit mit den Entwicklern wolle Microsoft jedenfalls intensivieren.

Auch bei der Hardware wolle Microsoft sich stärker einmischen und mehr Vorgaben machen. Alle Windows-8-Geräte bräuchten UEFI statt BIOS, was die Bootzeit beim Kaltstart auf 6 bis 7 Sekunden reduzieren könnte. Viele ältere Rechner würden damit allerdings nicht in der Lage sein, Windows 8 zu booten. Bei den Tablets werde Microsoft Empfehlungen für die Rahmenbreite geben und nur Geräte mit Edge-to-Edge-Display gestatten, also solche ohne Plastikrahmen ums Display – nur so würden die Wischgesten vom Rand ordentlich funktionieren.

Offen blieb die für Hardware-Entwickler wichtige Frage nach der Binärkompatibilität – Hersteller von Druckern, TV-Sticks und ähnlichem können ihre Treiber schließlich nicht in HTML und Javascript schreiben. Auch sagte Microsoft nichts zu der von Intel mal geäußerten Bemerkung, dass es über ein halbes Dutzend Windows-Versionen für die verschiedenen ARM-Prozessoren geben könnte. Aber bis zum Marktstart von Windows-wie-auch-immer-es-heißt vergeht ja auch noch mindestens ein halbes Jahr.

Siehe zur Vorstellung von Windows 8 auch:

(jow)