Microsoft hat Vorkaufsrecht für Nvidia-Anteile

Microsoft hat ein vertraglich zugesichertes Vorkaufsrecht für größere Nvidia-Aktienpakete. Angesichts des Tablet-Booms und Nvidias Tegra-Chips könnte der alte Deal neue Bedeutung für Redmond erlangen.

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Ein über zehn Jahre alter Vertrag zwischen Microsoft und Nvidia sorgt im Umfeld der Spielemesse E3 Expo für Schlagzeilen. Der US-Softwareriese hatte sich im Rahmen eines Abkommens mit Nvidia über Chiplieferungen und Lizenzen ein Vorkaufsrecht für den Fall gesichert, dass ein Dritter einen größeren Anteil an dem Chiphersteller übernehmen will. Wie aus Nvidias Eingaben für die US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, hat das Abkommen immer noch Bestand. Dem US-Branchendienst InformationWeek war die entsprechende Passage im aktuellen Quartalsbericht am Wochenende aufgefallen.

Demnach hat Microsoft ein Vorkaufsrecht, falls eine Einzelperson oder ein Unternehmen 30 Prozent oder mehr der Nvidia-Aktien übernehmen will. Der Softwarekonzern darf dann ebenfalls ein Gebot abgeben und die fraglichen Anteile zu den gleichen Konditionen selbst übernehmen. Damit hat Microsoft eine Art Veto-Recht und könnte eine Übernahme von Nvidia durch Dritte verhindern.

Die Klausel geht auf ein im Jahr 2000 geschlossenes Abkommen zwischen Microsoft und Nvidia zurück. Nvidia lieferte damals die 233 MHz schnellen NV2A-Grafikchips für Microsofts erste Xbox-Spielkonsole. Dass bereits der Ende 2005 vorgestellte Nachfolger Xbox 360 nur noch AMD-Xenos-Grafikchips verwendet, scheint an der Wirksamkeit der Klausel nichts geändert zu haben, denn der entsprechende Absatz taucht bis heute in Nvidias Berichten für die SEC auf.

Das dürfte Microsoft nun Stabilität im Hinblick auf seine Tablet-Pläne sichern. Nvidia stellt neben Grafikchips auch Tegra-Kombiprozessoren für Tablets und Smartphones her, die auch von speziellen Versionen von Microsofts zukünftigem Betriebssystem Windows 8 unterstützt werden. Nvidia ist also ein wichtiger Prozessorzulieferer für die zukünftigen Windows-8-Tablets und Netbooks. Im Rahmen der Computex zeigte Microsoft bereits eine Demo der ARM-Version von Windows 8, die auf einem Nvidia-Netbook mit dem Tegra-2-Nachfolgechip Kal-El lief. Der Vierkernprozessor samt 12-Kern-GPU spielte ein HD-Video problemlos ab. (mfi)