Sexualstraftäter sollen in den USA ihre Online-Identitäten melden

Nach US-Gesetzesvorschlägen müssten Social-Networking-Websites wie MySpace, aber auch Foren oder Chaträume registrierte Sexualstraftäter anhand der E-Mail-Adressen ausschließen.

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Von
  • Florian Rötzer

In den USA wollen Politiker stärker gegen Pädophile und Kinderpornographie vorgehen. Name und Wohnort verurteilter Sexualstraftäter werden nach einem vor kurzem in Kraft getretenen Gesetz bereits landesweit im Web veröffentlicht, in manchen Staaten wie in Kalifornien müssen sie zusätzlich GPS-Sender tragen.

MySpace hat bereits damit begonnen, die Informationen über registrierte Sexualstraftäter mit den Profilen der Benutzer abzugleichen, um die Seiten der so entdeckten Sexualstraftäter zu löschen und Neueinträge zu verhindern. Ähnliches wollen nun zwei einflussreiche US-Politiker auch gesetzlich vorschreiben.

Der demokratische Senator Charles E. Schumer und der republikanische Senator John McCain wollen im Januar ein Gesetz einbringen, das alle registrierten Sexualstaftäter – bislang ungefähr eine halbe Million Menschen – unter Androhung einer Gefängnisstrafe zwingt, ihre E-Mail-Accounts den Behörden mitzuteilen. Betreiber von Social-Networking-Websites müssten dann Mitglieder und Anmeldungen mit diesen Angaben überprüfen und Sexualstraftäter ausschließen. "Ähnlich wie in unseren wirklichen Gemeinden müssen Sexualstraftäter sich auch in unseren virtuellen Gemeinden kenntlich machen", sagte Schumer. Sexualstraftäter hätten auf Social-Networking-Websites nichts zu suchen.

Nach dem von John McCain bereits alleine eingebrachten Gesetzesvorschlag "Stop the Online Exploitation of Our Children" müssten Provider, Suchmaschinen und Betreiber von Social Networking Websites, Chaträumen, IM-Diensten, Internetforen u.ä. unter Androhung einer hohen Geldstrafe berichten, wenn sie von Bildern oder anderen Informationen Kenntnis erhalten, die mit Kinderpornographie in weitem Sinne verbunden sind. Die Daten müssen auch nach Entfernen mindestens ein halbes Jahr gespeichert werden, gemeldet werden müssen praktisch alle verfügbaren persönlichen Informationen der Verdächtigen, also auch Wohnort, Telefonnummer und IP-Adresse. Zudem müssten registrierte Sexualstraftäter nicht nur ihre E-Mail-Adressen, sondern alle Identitäten angeben, mit denen sie im Internet auftreten. Bei Zuwiderhandlung würde eine Gefängnisstrafe bis zu 10 Jahren drohen. Auch in Virginia und in Texas gibt es ähnliche Gesetzesentwürfe. (fr)