Kurztest: Apples Thunderbolt-Kabel [Update]

Mac & i hat ein kurzfristig geliefertes Thunderbolt-Kabel ersten Tests und Messungen unterzogen – mit teils überraschenden Ergebnissen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 42 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Gestern tauchten Thunderbolt-Kabel im Apple-Store auf und waren sogar sofort verfügbar. Ein von Mac & i daraufhin für 49 Euro (plus Versand) gekauftes Kabel traf heute Mittag per Eilzustellung ein.

Bisher gibt es ja noch keine Thunderbolt-Geräte außer den iMacs und den MacBooks Pro, weshalb das eigentlich interessantere Testen von Peripherie noch etwas warten muss. Aber man kann auch mit zwei Macs bereits einige Dinge ausprobieren und messen, wir haben dazu einen aktuellen 27-Zoll-iMac und ein MacBook Pro 13" verwendet.

Monate nach den ersten Thunderbolt-fähigen Rechnern gibts jetzt endlich ein passendes Kabel von Apple.

Beim Target Disk Modus startet man einen Mac mit gedrückter T-Taste, dann verhält er sich wie eine externe Festplatte. Diesen von FireWire bekannten Modus unterstützt Apple auch bei Thunderbolt. Die iMac-Disk lieferte am MacBook Pro über die neue Schnittstelle beim Lesen 42,9 und beim Schreiben 20,9 MByte/s Datentransferrate, gemessen mit 300-MByte-Blöckgrößen und Helios LAN-Test 4.5. Gegenüber den rund 120 MByte/s beim Lesen und Schreiben im internen Betrieb war das enttäuschend. Zum Vergleich: Im Target Disk Modus mit FireWire 800 reichte es in der ansonsten identischen Testkonstellation für 38,2 MByte/ beim Lesen und 36,1 MByte/s beim Schreiben. Warum FireWire beim Schreiben deutlich schneller ist als Thunderbolt, ist unerklärlich. In der Gegenrichtung, also mit dem MacBook Pro im Target Disk Modus, erzielten wir trotz der 2,5-Zoll-Platte sehr ähnliche Werte.

Des Weiteren probierten wir erfolgreich den Target Display Modus aus. Dabei steckt man am iMac, der als zusätzlicher Monitor fungieren soll – andere Rechner unterstützen den Modus nicht –, und an dem, der den zusätzlichen Monitor nutzen soll, im laufenden Betrieb das Thunderbolt-Kabel ein und drückt dann am iMac die Befehls- und die F2-Taste gleichzeitig. Anschließend funktionierte der iMac wie ein externer Monitor am MacBook, lief in dieser Zeit aber im Hintergrund normal weiter. Um den Target Display Modus zu beenden und in den normalen Betriebsmodus des Rechners zurück zu wechseln, drückt man die Tastenkombination erneut. Mit den 27-Zoll-Modellen der vorherigen Generationen klappte das per Mini-DisplayPort-Kabel im Zusammenspiel mit vielen anderen Macs; bei den aktuellen iMacs müssen sowohl Strippe wie Gerät Thunderbolt-tauglich sein.

Überraschenderweise wurden die Stecker bei der Benutzung sehr warm. Nach dem Abziehen konnten wir im Innern auf der MacBook-Seite bis zu 50 Grad Celsius messen, auf iMac-Seite waren es 45 Grad. Ob das von den Rechnern durch den räumlichen Kontakt herübergeleitet wird oder von den enthaltenen Stromadern herrührt, ist noch unbekannt. Apple schreibt in einem Support-Dokument, das Verhalten sei normal. [Update: Inzwischen wurde die unter Punkt 2 gemachte Aussage entfernt.] Ebenso bleibt vorerst unklar, warum die Datentransferraten in diesem Modus so weit unter den Möglichkeiten der Festplatte bleiben. Das Thunderbolt-Firmware-Update und Mac OS X 10.6.8 waren installiert, die in einem weiteren Support-Dokument als Voraussetzung genannten Boot-ROM-Versionen aktuell.

Eine weiter gehende Beurteilung der Thunderbolt-Performance ist erst mit externer Peripherie möglich, doch die ist bislang nicht erhältlich. In einem Kurztest eines Prototypen des Thunderbolt-RAIDs von Promise auf der CeBIT konnten wir Transferraten von bis zu 360 MByte/s messen. Theoretisch erreicht die Schnittstelle 10 GBit/s, also 1250 MByte/s. (jes)