Regulierer senkt Terminierungsentgelte im Festnetz

Die Bundesnetzagentur will die Gebühren, die die Telekom und andere Netzbetreiber für die Vermittlung von Gesprächen ins eigene Netz berechnen, spürbar senken. Die betroffenen Unternehmen, allen voran die Telekom, protestieren.

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Die Bundesnetzagentur hat am Donnerstag die ab dem 1. Juli vorläufig geltenden neuen Terminierungs- und Durchleitungsentgelte für das Festnetz der Telekom bekannt gegeben. Demnach sollen die Gebühren, die die Telekom und andere Netzbetreiber ihren Wettbewerbern für die Vermittlung von Gesprächen im eigenen Netz berechnen, um durchschnittlich rund 16 Prozent sinken. So soll die Telekom für die Verbindungsübergabe auf der untersten Netzebene je nach Tageszeit künftig zwischen 0,32 und 0,45 Cent (netto) pro Minute berechnen dürfen.

Die neuen Entgelte sind nach Angaben der Bundesnetzagentur ab dem 1. Juli 2011 zunächst vorläufig genehmigt und sollen bis Ende November 2012 gelten. Sie können nicht sofort verbindlich in Kraft treten, weil zunächst ein nationales Konsultationsverfahren sowie eine Abstimmung auf EU-Ebene durchgeführt werden müssen. Der Entwurf wird am 6. Juli 2011 im Amtsblatt und auf der Website der Bundesnetzagentur veröffentlicht, damit interessierte Parteien Stellung nehmen können.

Zuletzt hatte die Bundesnetzagentur die Entgelte im November 2008 um durchschnittlich etwa 4 Prozent angehoben und das mit den "deutlich zurückgehenden Verkehrsmengen im klassischen Telefonnetz" bei gleichbleibenden Kosten für den Netzbetrieb begründet. Daran hat sich nach Ansicht der Telekom bis heute nichts geändert. Für den Konzern ist die "drastische" Absenkung deshalb nicht nachvollziehbar: "Die politischen Zielsetzungen, Telekommunikationspreise nicht immer weiter abzusenken und Anreize für Netzinvestitionen zu schaffen, werden damit konterkariert", erklärte ein Telekom-Sprecher in Bonn.

Von einem "fatalen Signal" spricht der Bundesverband Glasfaseranschluss (Buglas), in dem regionale Netzbetreiber organisiert sind. "Die Mittel, die unseren Mitgliedsunternehmen aus den Terminierungsentgelten zufließen, tragen dazu bei, dass wir die nötigen Netzinvestitionen finanzieren können“, erklärte Buglas-Präsident Hans Konle. Die Absenkung vermittle die Botschaft, "dass sich Investitionen in TK-Infrastruktur nicht lohnen, weil die Netze nicht kostendeckend vermarktet werden können". Der Buglas fordert eine deutliche Anhebung der Terminierungsentgelte. (vbr)