Standardtarif für Roaming in der EU sinkt erneut

Mit dem 1. Juli 2011 sinken die Gesprächsgebühren für Handytelefonate zum fünften Mal seit Erlass der EU-Roaming-Verordnung im Sommer 2007. Ab sofort kosten Gespräche im EU-Ausland noch 42 Cent pro Minute.

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Mit dem 1. Juli 2011 sinken die Gesprächsgebühren für Handytelefonate nach dem sogenannten "Eurotarif" zum fünften Mal seit Einführung des europaweiten Tarifs durch die Roaming-Verordnung der EU-Kommission aus dem Jahr 2007. Demnach kosten Handgespräche im EU-Ausland ab sofort statt 39 noch 35 Cent pro Minute plus Mehrwertsteuer, hierzulande also 42 Cent. Für ankommende Gespräche im Ausland dürfen statt bisher 15 nun noch 11 Cent pro Minute (13 Cent inkl. MwSt) berechnet werden. Eine im EU-Ausland verschickte SMS kosten weiterhin 11 Cent (13 Cent inkl. MwSt).

Alle Mobilfunkanbieter müssen den Eurotarif anbieten. Die Netzbetreiber haben zusätzlich weitere Roaming- und Reisetarife im Angebot, die vom Eurotarif abweichen. Es empfiehlt sich, sich vor einem Auslandsaufenthalt über das Angebot zu informieren und beim eigenen Anbieter erfragen, welcher Tarif eingestellt ist. Zuletzt hatte etwa O2 alle Kunden auf eine Reise-Option mit einer zusätzlichen Gesprächsgebühr eingestellt, die bei kurzen Gesprächen im Ausland teurer ist als der Eurotarif.

Nach der EU-Verordnung können alle Mobilfunkkunden jederzeit in den Eurotarif oder einen anderen Tarif wechseln. Die Mobilfunkanbieter müssen den Tarifwechsel innerhalb eines Arbeitstags ab Eingang des entsprechenden Auftrags kostenlos vornehmen. Beschwerden nimmt die Regulierungsbehörde Bundesnetzagentur entgegen.

Für die Datennutzung im Ausland bieten die Netzbetreiber ebenso verschiedene Tarife an. Auch hier empfiehlt es sich, den eigenen Bedarf abzuschätzen und das Angebot vor Urlaubsantritt zu sondieren. Der Regulierer legt bei Datenverbindungen lediglich die Gebühren fest, die sich die Netzbetreiber untereinander berechnen. Seit dem vergangenen Jahr gilt zudem eine Kostenbremse beim Datenroaming von maximal 59,50 Euro (inkl. MwSt.).

Autofahrer sollten ihr Handy auch im Urlaub übrigens nur mit Freisprecheinrichtung nutzen. Im Ausland drohen hohe Strafen. Während in Deutschland bei einem Verstoß 40 Euro Bußgeld drohen, ist die Höhe im europäischen Ausland nicht überall festgelegt, teilt der Auto- und Reiseclub Deutschland mit. Die Polizei habe je nach Verkehrssituation einen erheblichen Ermessensspielraum. Spanien führt mit 200 Euro die Rangliste der Bußgelder an. Auch die Niederlande (180 Euro), Norwegen (165 Euro), Italien (ab 150 Euro), Portugal (120 Euro) und Belgien (ab 100 Euro) berechnen dreistellig. (vbr)