Verbände: Lkw-Sattelzüge sollen einen guten Meter länger werden

Verbände: Lkw-Sattelzüge sollen einen guten Meter länger werden

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Von
  • ssu

Um auch größere Container ohne Sondergenehmigung transportieren zu können, sollte die derzeit für Sattelzüge vorgeschriebene Gesamtlänge von 16,50 Metern "maßvoll" erweitert werden. Dies fordern ADAC und der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) in einer gemeinsamen Erklärung. Die Interessenverbände sprechen sich übereinstimmend für eine Verlängerung des Sattelanhängers um 1,35 Meter aus. Damit käme ein Sattelzug auf eine Gesamtlänge von 17,85 Metern. Lkw mit Anhänger, so genannte Gliederzüge, dürfen bereits jetzt eine Gesamtlänge von 18,75 Metern haben.

Die neue Längenbeschränkung soll den Transport heute gebräuchlicher Transportbehälter erleichtern. Zum Beispiel könnte ein Sattelzug dann zwei "Wechselbrücken" des Typs BDF C745 mit einer Länge von jeweils 7,45 Metern oder einen 45-Fuß- oder 48-Fuß-Container mit einer Länge von rund 13,72 beziehungsweise 14,63 Metern transportieren. Hierzu ist nach Auskunft des BGL nach derzeitiger Rechtslage eine aufwendige Azusnahmegenehmigung erforderlich.

So genannte Gigaliner oder XXL-Trücks mit einer Länge von bis zu 25,25 Metern, die die Bundesregierung in einem neuen Feldversuch erproben will, sind hingegen nach Einschätzung von ADAC und BGL aus Sicherheitsgründen nicht für das gesamte Straßenverkehrsnetz geeignet. Aus diesem Grund müssen nach Ansicht der beiden Verbände an den Feldversuch besondere Anforderungen gestellt werden. In einem gemeinsamen Brief an Bundesverkehrsminister Ramsauer (CSU) und die Verkehrsminister der Bundesländer fordern ADAC-Präsident Peter Meyer und BGL-Präsident Hermann Grewer, den Schwerpunkt des Feldversuchs auf Fragen der Verkehrssicherheit und des Verkehrsablaufs zu legen.

Problematisch könnte es nach Ansicht der Verbände für die XXL-Trucks vor allem in Ortsdurchfahrten, Kreisverkehren, Kreuzungen oder Bahnübergängen werden. Außerdem solle der Verkehrsablauf durch Vergleichsfahrten und Experimente untersucht werden. Ein weiterer Schwerpunkt des Tests sei auf die Fahrzeuge und die Fahrer selbst zu legen. So sollten die Lang-Lkw zwingend mit Notbremsassistent, Elektronischem Stabilitätsprogramm (ESP) und Spurhaltewarnsystem ausgestattet und besonders gekennzeichnet sein; die Fahrer sollten sich als besonders zuverlässig erwiesen haben.

In den letzten Monaten hatten sich mehrere Bundesländer, darunter Nordrhein-Westfalen als das bevölkerungsreichste, sowie nach dem dortigen Wahlsieg der Grünen auch Baden-Württemberg gegen den vom Bundesverkehrsminister beabsichtigten Feldversuch ausgesprochen und ihre Teilnahme daran abgelehnt. (ssu)