Weitere Fusion unter Telecom-Ausrüstern
Der Netzwerkausrüster ADC übernimmt seinen Wettbewerber Andrew Corp. Zusammen kommen die US-Unternehmen auf einen Jahresumsatz von 3,3 Milliarden US-Dollar und rund 20.000 Beschäftgite weltweit. Erst im April fusionierten Alcatel und Lucent.
Nach der Fusion der beiden Telecom-Ausrüster Alcatel und Lucent im April steht der Branche nun eine weitere Elefantenhochzeit bevor: Der US-Netzwerkausrüster ADC Telecommunications hat sich mit der ebenfalls in den USA beheimateten Andrew Corp auf einen Zusammenschluss beider Unternehmen geeinigt. Demnach erhalten Andrew-Aktionäre für jeden Anteilsschein 0,57 ADC-Aktien. Nach dem Aktientausch halten die bisherigen ADC-Eigner rund 56 Prozent an dem neuen Unternehmen, das als ADC Andrew auftreten wird.
Zusammen kommen die US-Unternehmen auf einen Jahresumsatz von 3,3 Milliarden US-Dollar und rund 20.000 Beschäftigte weltweit. Während der bisherige Schwerpunkt von ADC auf Festnetz-Infrastruktur wie zum Beispiel Komponenten für Telefon-, Breitbandkabel- oder Glasfasernetze liegt, hat sich Andrew auf Mobilfunk- und andere funkbasierte Netze konzentriert. So übernahm Andrew im November 2005 für rund neun Millionen Euro den in Krefeld ansässigen Spezialisten für Satellitennetze, Skyware Radio Systems.
ADC und Andrew erwirtschaften ihre Umsätze jeweils überwiegend in Nordamerika (zusammengenommen 53 Prozent) sowie in Europa (29 Prozent). Die Konzerne erhoffen sich ab dem dritten Jahr nach dem Merger Synergien in Höhe von 70 Millionen bis 80 Millionen US-Dollar. Unmittelbare Hinweise auf einen Arbeitsplatzabbau finden sich in ADCs Ankündigung der Fusion nicht. Jobverluste sind jedoch zum einen deshalb wahrscheinlich, weil ein Teil der Synergieeffekte aus der Zusammenlegung überlappender Firmenbereiche – zum Beispiel Buchhaltung oder Vertrieb – stammen dürfte. Zum anderen ist der Markt für Telecom-Ausrüster nach dem Boom in den 1990er Jahren bis zur Jahrtausendwende deutlich enger geworden – symptomatisch für den Konzentrationsprozess in der Netzwerk-Branche ist die Elefantenhochzeit zwischen Lucent und Alcatel. Lucents Konzernchefin Patricia Russo hat bereits große Sparpläne verkündet. Die kriselnde Netzwerksparte von Siemens steht gar komplett zur Disposition. (ssu)