Abschreibungen lassen Siemens-Gewinn einbrechen

Im vergangenen Quartal steigerte der Konzern seinen Umsatz um 2 Prozent, der Gewinn brach um zwei Drittel ein.

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Auf dem Weg zu seinem mittelfristigen Ziel von 100 Milliarden Euro Umsatz jährlich hat Siemens an Schwung verloren. Im dritten Geschäftsquartal legte der Umsatz lediglich um 2 Prozent auf 17,84 Milliarden Euro zu. Der Quartalsgewinn brach laut Mitteilung beinahe um zwei Drittel auf 501 Millionen Euro ein, vor allem wegen der hohen Strafzahlung für den Ausstieg aus dem Gemeinschaftsunternehmen mit dem französischen Atomkonzern Areva sowie Abschreibungen in der Medizin-Sparte.

Die Auftragseingänge wiesen ein Plus um 20 Prozent auf 22,9 Milliarden Euro, der Auftragsbestand beläuft sich auf 96 Milliarden Euro. Unter den Auftraggebern ist die Deutsche Bahn, die für 3,7 Milliarden Euro unter anderem 130 Fernzüge der Generation ICx bauen lassen will.

Die von Finanzchef Joe Kaeser bereits vor Wochen angekündigte Verlangsamung der Auftragseingänge zeigte sich im vergangenen Quartal im Energiesektor. Mit einem Wert von knapp über 8 Milliarden Euro lag er leicht unter dem des Vorjahresquartals. In der für Siemens wichtigen Sparte für erneuerbare Energien sank der Quartalsgewinn vor Zinsen und Steuern um 45 Prozent auf 68 Millionen Euro.

Um das sich abzeichnende Abflauen der Konjunktur in den westlichen Industrieländern aufzufangen, setzt Siemens vor allem auf die steigende Nachfrage in den Schwellenländern. Dort stieg der Umsatz um 8 Prozent und damit bedeutend stärker als der Gesamtumsatz. Mit knapp 5,9 Milliarden Euro trug das Geschäft mit den Schwellenländern ein Drittel zum gesamten Umsatz bei.

Abschreibungen auf Investitionen belastete die Medizinsparte im dritten Quartal nach Unternehmensangaben mit 381 Millionen Euro vor Steuern. Das Ende der Kooperation mit Areva kostete Siemens nach einem Spruch eines Schiedsgericht 682 Millionen Euro. Aus dem Verkauf der IT-Sparte kam ein weiteres Minus von 305 Millionen Euro hinzu, so dass Siemens 1,4 Milliarden Euro abschreiben musste. An der Prognose für einen Jahresgewinn von 7,5 Milliarden Euro hielt Konzernchef Peter Löscher fest – und zwar ohne Berücksichtigung der Belastung durch Areva. (mit Material von dpa) / (anw)