Sun stellt Galaxy-Server vor [Update]

Der Unix- und Serverspezialist hat heute auch bekannt gegeben, künftig biete das Unternehmen Support für Fire-x64-Systeme, die unter Windows laufen.

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Sun Microsystems hat heute seine Server-Familie mit Codenamen Galaxy vorgestellt. Wie angekündigt sind die neuen Sun Fire x64-Server mit Opteron-Prozessoren von AMD bestückt. Sie werden mit Solaris 10 ausgeliefert, können wahlweise aber auch mit Linux und Windows zum Einsatz kommen, teilt Sun mit.

Am unteren Ende der Preisskala platziert der Unix- und Serverspezialist den Sun Fire X2100 mit einem Sockel, einem AMD Opteron 146 und 512 MByte Speicher, der 745 US-Dollar kostet. Weitere Modelle sind die Zwei-Sockel-Server Sun Fire X4100 und X4200. Der X4100, der für 2195 US-Dollar zu haben ist, kommt mit einem AMD Opteron 248 und 1 GByte Speicher. Der ähnlich ausgestattete X4200 kostet 2595 US-Dollar. Künftige Systeme dieser Familie sollen über acht Prozessorsockel verfügen. Wann dies so weit sein wird, teilt Sun nicht mit.

Weiter hat Sun bekannt gegeben, künftig biete das Unternehmen Support auch für Windows Server auf Fire-x64-Systemen. Microsoft-Manager Chris Phillips bezeichnete die Ankündigung als einen weiteren Baustein der wachsenden Zusammenarbeit zwischen Sun und den Redmondern. Die beiden Unternehmen hatten voriges Jahr ihre juristischen Streitigkeiten beigelegt und eine Kooperation vereinbart.

[Update]:
Auf der deutschen Präsentation der Galaxy-Server im AMD-Werk Dresden nannten Donatus Schmid (Marketing-Chef Sun Deutschland) und Produkt-Manager Dr. Robert Zwickenpflug die deutschen Preise der neuen Server und weitere Konfigurations-Details. So soll die Sun Fire X4100 ab 1950 Euro zu haben sein, die X4200 ab 2300 Euro -- zwar jeweils nur mit einem Opteron 248, 512 MByte RAM und SATA-Disk, aber inklusive 4 GBit-LAN-Ports und ILOM. Dieses IPMI-2.0-kompatible Integrated Lights-Out Management soll eine besonders effiziente Administration der neuen Server ermöglichen.

Vor allem dieses auf einer Steckkarte mit separatem 100-MBit-LAN-Port untergebrachte Management-Modul, das ausgefeilte Kühlungs-Konzept und die nahezu ohne Werkzeuge mögliche Systemwartung sind Entwicklungsleistungen der Startup-Firma Kealia, die Sun vor etwa einem Jahr aufgekauft hat. Kopf dieser Firma war der deutschstämmige Sun-Mitbegründer Andy von Bechtolsheim, der nun wieder als Mitarbeiter Nummer 1 tätig ist und für die Galaxy-Baureihe verantwortlich zeichnet. Diese neue Rack-Server-Familie soll dank der Mitwirkung Herrn v. Bechtolsheims "deutsche Qualität" verkörpern, lässt sich aber wegen der Verwendung vieler Standard-Bauelemente auch zu aggressiven Preisen verkaufen. Außerdem wird sie wohl auch die Basis für kommende Server mit sparsamen Niagara-Prozessoren (UltraSPARC-Kerne) mit Chip-Multithreading (CMT) sein, was vor allem bei typischen Server-Rechenlasten (Integer-Leistung) Vorteile bringen soll. Die besondere Leistungsfähigkeit der Opteron-Systeme liegt laut Sun im Gleitkomma-Bereich (SPEC CPU2000, fp_rate_2000).

Als billigsten Opteron-Rackserver stellte Sun den Fire X2100 vor, der ab 660 Euro zu haben sein soll. Er ist wegen seines Nvidia-Chipsatzes gleichzeitig der bisher einzige der neuen Sun-Server, der einen PCI-Express-Steckplatz bietet (PCIe x8) -- aber er ist auch grundlegend anders aufgebaut als die "echten" Galaxys: Der X2100 arbeitet mit einem Sockel-939-Opteron und bietet nur vier Steckplätze für ungepufferte PC3200-DIMMs. Außerdem hat er nur zwei GBit-Ethernet-Ports, ein einfacheres IPMI-1.5-Fernwartungs-Modul und ist nur für 3,5-Zoll-SATA-Laufwerke ausgelegt.

Im 1-HE-Modell Fire X4100 und im 2-HE-Server X4200 steckt dasselbe Mainboard mit dem vor dreieinhalb Jahren vorgestellten AMD-8000-Chipsatz, zwei Sockel-940-Prozessorfassungen und acht Steckplätzen für Registered-DIMMs (PC3200R); Sun lässt bis zu 16 GByte Speicher zu. Die fünf PCI-X-Steckplätze sind nur beim X4200 (mit Low-Profile-Karten) nutzbar, beim flacheren X4100 stehen davon nur zwei bereit. Beide Server sind mit Trusted Platform Modules (TPM) bestückt -- laut Sun-Presseinfo, um für kommende Windows-Sicherheitssysteme gerüstet zu sein; Dr. Robert Zwickenpflug von Sun Deutschland meint dazu, man müsse sich eben in Zukunft daran gewöhnen, dass manche Software nur in Verbindung mit einem TPM laufe.

Weitere Besonderheiten der Galaxys im Vergleich zu anderen Dual-Opteron-Servern sind der SAS-RAID-Adapter von LSI Logic (RAID 0, 1, 10 mit bis zu vier Serial-Attached-SCSI-Laufwerken im 2,5-Zoll-Format), die vier integrierten GBit-LAN-Ports (Dual-Port-PCI-X-Adapter von Intel) und das erwähnte ILOM. Dieses soll als KVM-over-IP-System den kompletten Fernzugriff auf die Server erlauben, inklusive der Software-Ferninstallation über virtuelle DVD-ROM- und Floppy-Laufwerke. Noch im ersten Quartal 2006 sollen neuen X4100- und X4200-Modelle mit PCI-Express-Ports folgen; Sun Deutschland wollte dabei nicht verraten, welcher Chipsatz zum Einsatz kommen wird. Außer den 4- und 8-Sockel-Galaxys seien auch noch Blade-Server geplant -- Termine wurden aber nicht verraten.

Laut Donatus Schmid ist Sun Marktführer bei den Opteron-Servern -- er belegte dies mit Zahlen des Marktforschungsunternehmens Gartner für das erste Quartal 2005 in Deutschland. Nach den Zahlen für den Weltmarkt lag im dritten Quartal 2005 allerdings HP deutlich vorne. Damit zeichnet sich ein harter Preiskampf bei den Opteron-Servern ab. (anw)