RoboCup-WM: Mittel, klein, eco

Während die Roboter der etablierten Ligen in Bremen ihre Vorrundenspiele absolvieren, kämpfen winzig kleine Maschinen um die Chance, im nächsten Jahr mit einer eigenen Liga zugelassen zu werden.

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Ganz allmählich kommt doch so etwas wie Fußball-Stimmung auf in den Bremer Messehallen: Beifall, Anfeuerungsrufe und dicht umlagerte Spielfelder prägen zunehmend die Atmosphäre. Während die Roboter der etablierten Ligen ihre Vorrundenspiele absolvieren, kämpfen auch Rodrigo Guerra und seine Kollegen auf ihrem kleinen Stand um Aufmerksamkeit – und damit um die Chance, im nächsten Jahr mit einer eigenen Liga zugelassen zu werden: der ecobe-Liga

Die zwei Kubikzentimeter kleinen Roboter sind vom japanischen Elektronikkonzern Citizen in Zusammenarbeit mit der Universität Osaka entwickelt worden. Der Antrieb wurde ursprünglich für eine solarbetriebene Uhr konzipiert - die ecobots sind allerdings mit Batterien ausgestattet. "Die Entwicklung ist noch nicht sehr weit", sagt Guerra. "Wir haben ja erst vor drei Monaten begonnen."

Gesteuert werden die Roboter von einem PC aus, auf dem beispielsweise eine Fußball-Simulation läuft. Eine über dem Spielfeld montierte Kamera registriert die Positionen und Bewegungen der Maschinen – die Kommandos vom PC an die Roboter werden per Infrarot-Schnittstelle gegeben. Die Roboter selbst "verfügen bis jetzt nur über wenig Intelligenz", sagt Guerra – lediglich ein PIC-Controller steuert die Motoren an. In der weiteren Entwicklung wollen die Forscher die kleinen Roboter aber mit zusätzlicher Hardware ausstatten.

"Die Robotik als eine Wissenschaft braucht Standard-Plattformen", sagt Guerra. "Hier haben wir ein großartiges Werkzeug, mit dem Sie die Leistungsfähigkeit ihrer Fußball-Simulation testen können. Alle Ergebnisse wären damit vergleichbar", sagt Guerra. Und die ecobe-Plattform soll eine Lücke füllen, zwischen reinen Simulationen und großen, teuren Experimentalrobotern. Um die Liga weiter zu fördern, will Citizen zehn Teams, die interessante Anwendungsideen haben, mit jeweils 30 Robotern ausstatten.

Zu den RoboCup-Wettbewerben und der zugehörigen Forschung siehe:

  • Mehr als nur Fußball, RoboCup-WM wird erstmals in Deutschland ausgetragen, c't 13/06, S. 98
  • KI auf dem Fußballfeld, Praktische Forschung bei der RoboCup-Weltmeisterschaft, c't 13/06, S. 102

Zur diesjährigen RoboCup-WM und den begleitenden Veranstaltungen:

Zur RoboCup-WM 2005:

Zur RoboCup-WM 2004:

Siehe zu dem Thema Robotik auch das c't-Roboterprojekt: (wst)